The Who sang schon 1969 „Ever since I was a young boy, I’ve played the silver ball“ im bekannten Song „Pinball Wizard“. Ich weiss nicht mehr, wieviele Fünfer ich als Jugendlicher in den bunten Kisten versenkt habe. In jedem Cafe, welches wir während unserer Freistunden oder zum Verglühen am Samstag Abend besucht haben, stand mindestens ein Flipper. Und der wurde zum kalten oder heißen Drink umgehend gefüttert. Heute sind die Flipper weitestgehend verschwunden. Warum eigentlich?
Der legendäre „Addams Family“ von Bally aus meinem Abi-Jahr 1992 steht immer noch auf meinem Wunschzettel recht weit oben. Mir fehlt zwar der Partykeller, um das wuchtigen Teil aufzustellen. Und die Mietpartei in der Wohnung über uns würde sich wahrscheinlich bedanken, wenn so eine lärmende Kiste in unserem Wohnzimmer bespielt würde. Aber für mich ist ein Flipper immer noch – neben dem Dart-Board – eine ganz großartige Beschäftigung, die ich jeder Konsole vorziehen würde. Vielleicht liegt das auch an den nostalgischen Erinnerungen, die ich mit dem Spielen am Flipper verbinde. Die Namen kenne ich noch bis heute: erste Erfolge feierten wir am „High Speed“, am „F14 Tomcat“, am „Funhouse“ oder „Whirlwind“, alle von Williams. Leider stellte das Unternehmen die Produktion mangels Interesse im Jahr 2000 ein.
Flipper kaufen
Wer also, wie ich, heute Interesse am Erwerb eines Flippers für den Hausgebrauch hat, ist auf entsprechender Händler oder Kleinanzeigenseiten angewiesen. Die Preise verhalten sich wie bei Oldtimern und werden eher höher als niedriger. Für einen modernen Flipper ab 1990, also Geräte wie Indiana Jones, Jurassic Park oder Terminator 2, müsst ihr mindestens 5.000 Euro mitbringen. In perfektem Zustand kann es ein Vielfaches davon werden. Wenn ich also irgendwann nochmal mit den silbernen Bällen auf Punktejagd gehen will und auf das Freispiel auf Endzahl hoffe, dann muss ich erstmal sparen. Aufgrund einer ausreichend großen Fanbase gibt es aber tatsächlich auch noch Firmen, die neue Geräte an den Start bringen. Unter anderem den Flipper „The Big Lebowski“ zum Kultfilm von Durch Pinball aus Holland oder Stern Pinball aus den USA mit Geräten zu Led Zeppelin, Star Wars oder Stranger Things. Preise starten auch für die neuen Geräte bei etwa 5.000 Euro.
Es wird wohl noch dauern, bis ein Flipper bei mir zuhause Einzug hält. Trotzdem wäre es schön, wenn diese Tradition noch erhalten bleibt und im Kampf gegen Videospiele nicht komplett das Feld räumt. Denn gesellig und herausfordernd sind die blinkenden Kisten auf jeden Fall.
Titelbild © Hi-Point (Shutterstock)