Die Gene unseres Schlafes haben sich seit Steinzeit kaum verändert. Was sich aber verändert hat, ist die Bedeutung und unsere Bewertung der Nachtruhe. In der aktuellen Podcast-Folge sprechen wir mit dem Schlafforscher Dr. Hans-Günter Weeß. Der wünscht sich eine neue Schlafkultur, weil der Schlaf ein elementares biologisches Programm ist, allerdings zu wenig wertgeschätzt wird.
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Verbreitete Sprichworte unserer Gesellschaft lauten zum Beispiel „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ oder „Morgenstund hat Gold im Mund“. Dazu die Tatsache, dass 80 Prozent der Menschen mit einem Wecker ihr wichtigstes Regenerations- und Reparaturprogramm beenden. Beides Indizien dafür, dass wir für das Thema Schlaf sensibilisieren müssen. Wer die Nacht früh beendet, gilt als fleißig und dynamisch, dabei verpasst derjenige die Chance, seinem Körper die nötige Erholung zu geben.
Menschen müssen die eigene Schlaftablette sein
Dr. Hans-Günter Weeß sieht zu viele Menschen, die nicht ausreichend schlafen oder sogar unter Schlafstörungen leiden. Auf der anderen Seite berichtet er in unserem Podcast, dass uns die richtigen Behandlungsansätze fehlen. Er berichtet über Start-Ups, die mit Gadgets dafür sorgen wollen, dass die Menschen wieder nachts zur Ruhe und Erholung finden. Er sieht es als kritisch, dass Probleme bisher fast ausschließlich mit Schlafmitteln behandelt werden. Denn das ist eine symptomatische Behandlung, die nicht die Ursache bekämpft. Menschen müssen aber lernen, von selbst wieder gut schlafen zu können. Daher hat er diese Mission ausgegeben.
Männer über 50 und der Schlaf
Anders als Frauen leiden Männer im fortgeschrittenen Alter häufiger unter nächtlichen Problemen. Ihre Nachtruhe wird häufiger unterbrochen, sie liegen länger wach oder bekommen Probleme durch Schnarchen. Oft beginnt das ab dem 40. Lebensjahr, weil Männer dann ihre sportlichen Aktivitäten herunterfahren, an Gewicht zulegen und vielleicht auch noch mit dem Rauchen aufhören. Diese Entwicklung könnte der Grund dafür sein, warum Männer eine etwas niedrigere Lebenserwartung haben als Frauen. Denn so fehlt ihnen die Erholung und Regeneration im Schlaf.
Das richtige Setup
Ein paar Dinge wissen wir ja eigentlich schon, machen sie aber trotzdem konsequent falsch. Unter anderem empfiehlt es sich, den Alkoholkonsum zu minimieren, da dieser sich negativ auf die Nachtruhe und deren Intensität auswirkt. Aber auch die Blaulichtquellen von Computer und Smartphone können dafür sorgen, dass wir nicht müde werden.
Lerche, Normaltyp oder Eule?
Das menschliche Schlafbedürfnis ist genetisch festgelegt. Und da können wir auch nicht dran rütteln. Somit gibt es weder einen allgemeingültigen perfekten Zeitpunkt noch eine richtige Länge für die Bettphase. Für 80 Prozent der Menschen empfehlen sich zwischen sechs und acht Stunden für die Bettphase. Die meisten Menschen schleppen jedoch ein chronisches Defizit mit sich herum und haben somit ein höheres Risiko für sich daraus ergebende Erkrankungen.
Schlaftypen mit unterschiedlichen Profilen sind die Lerchen und die Eulen. Bevor ich also optimiere, muss ich herausfinden, welcher Typ ich bin.
Die Lerchen werden schon ab 21 Uhr müde, ab dann ist kaum noch etwas mit ihnen anzufangen. Dafür begrüßen sie ab sechs Uhr morgens schon den Tag und starten voller Energie in den Morgen. Dieser Typus ist aber in unserer Gesellschaft in der Minderheit. Nur wenige Prozentpunkte der deutschen Bundesbürger sind eine Lerche. Die meisten anderen sind entweder die Normaltypen, die zwischen 23 und 0.30 Uhr ins Bett gehen. Und dann gibt es noch die Eulen. Das sind Nachtmenschen, die erst weit nach Mitternacht so richtig müde werden, dafür morgens aber auch länger brauchen, um in Fahrt zu kommen. Für diesen weit verbreiteten Schlaftypen beginnt die Schule und die meisten Jobs allerdings deutlich zu früh. Daher der schon erwähnte Wecker.
Viele sammeln so über die Woche ein Defizit an und freuen sich auf das Wochenende, weil sie dann endlich auspennen können. Das funktioniert aber nur bedingt, denn unser Rhythmus stellt sich nur ganz langsam um. Daher können wir nicht Schlafmangel sammeln und dann an einem Wochenende ausgleichen. Eigentlich sollten wir jede Nacht so lange auf der Matratze liegen, wie es unsere Gene für uns vorgesehen haben.
Das richtige Setup für die Nacht
In dem Podcast gibt es auch ganz konkrete Hinweise für eine gute Nachricht. Dazu gehört:
- dunkel oder hell?
- Pflanzen ja oder nein?
- gemeinsame Bettdecke und Matratze mit dem Partner?
- Fenster auf oder zu?
- Wecker im sichtbaren Bereich?
- Ohropax gegen die Geräusche?
- Synthetik oder Baumwolle?
- Gadgets für das eigene Schlaftracking?
- Mittagsschläfchen – gut oder nicht gut?
All das und noch viel mehr Infos rund um den Schlaf und seine Bedeutung für unsere Gesundheit hört ihr in der NOT TOO OLD Podcast Folge 14 mit Dr. Hans-Günter Weeß.
Linktipps
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