Die Beziehung wird in unserer Gesellschaft als erstrebenswertes Gut angesehen. Mittlerweile haben sich unzählige Apps, Plattformen und Unternehmen auf die Partnersuche spezialisiert, um das persönliche Glück der Menschen im wahrsten Sinne des Wortes zu verdoppeln. Und obwohl sich rund zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland in einer festen Beziehung befinden, begnügt sich nicht jeder mit dem aktuellen Partner.
In einer repräsentativen Studie von Elite Partner wurde im Jahr 2020 das Fremdgeh-Verhalten der deutschen Paare unter die Lupe genommen. Und die Ergebnisse waren mehr als überraschend.
Galten die Männer bisher als die Casanovas, Don Juans und Ehebrecher der Gesellschaft, so haben die Frauen die Männer beim Thema Untreue mittlerweile überholt. Im Altersabschnitt von 30 bis 60 Jahren ist es vor allem der weibliche Teil der Bevölkerung, der zweigleisig fährt. Zwischen 30 und 39 Jahren geben sogar 39 Prozent der befragten Frauen zu, bereits ein außerpartnerschaftliches Abenteuer gehabt zu haben.
Doch warum setzen so viele Frauen eine glückliche und lange Beziehung für etwas Spaß aufs Spiel? Im folgenden Artikel gehen wir der Sache auf den Grund und offenbaren Verhaltensweisen, die erste Anzeichen für ein doppeltes Liebesspiel sind.
Was treibt den Partner zum Fremdgehen?
„Ich bin seit über 30 Jahren verheiratet und führe ein glückliches Leben mit meinem Mann. Uns geht es finanziell sehr gut, wir haben zwei wundervolle Kinder, teilen einen gemeinsamen Freundeskreis und lachen viel miteinander. Doch während ich am Anfang der Beziehung über die kleinen Eigenheiten und Fehler meines Mannes hinweggeblickt habe, stachen mir diese in den letzten Jahren regelrecht ins Auge.
Ein unpassender Kommentar hier und da, die mangelnde Hilfe im Haushalt und unser spärliches Sexleben trieben mich an den Rand des Wahnsinns und ließen mich verstärkt über unsere Beziehung nachdenken. Stellte ich mir so den Rest meines Lebens vor? War dies alles, was das Leben für mich bereithielt? Mein Mann ist mein erster Sexualpartner gewesen, sollte er auch mein letzter sein?
Da sich diese Überlegungen bereits in meinem Kopf eingenistet hatten und sich die Unzufriedenheit immer mehr breit machte, bedurfte es lediglich einer Gelegenheit, um meine Fantasien in die Realität umzusetzen. Auf einem Dorffest nahm ich einen dunkelhaarigen, gut aussehenden Mann wahr. Ich war mindestens 15 Jahre jünger als er, doch seine schwarzen Augen zogen mich wie magisch an.
Auch er schien mein Interesse zu erwidern, weswegen es nicht lange dauerte, bevor ich mich auf die Affäre mit Jannik einließ. Es dauerte ein halbes Jahr, bevor ich mich ausgetobt hatte und meine sexuelle Begierde wieder im Griff hatte. Ich hatte eine großartige Zeit mit Jannik, doch nichts ersetzte die kostbaren Momente und die spezielle Verbindung, die ich mit meinem Mann teilte. Ich beichtete ihm meine Affäre und wir versuchen seitdem, unsere Probleme an der Wurzel zu packen.“
Keine Partnerschaft ist perfekt und je länger die Beziehung andauert, desto mehr Angewohnheiten und Verhaltensweisen schleichen sich in den Alltag ein. Ein Gefühl von Unzufriedenheit reicht bereits aus, um einen Keil zwischen die Partner zu treiben und die Anfälligkeit für fremde Avancen zu erhöhen. Zu den Hauptgründen, die für Unmut in der Beziehung sorgen und eine Affäre begünstigen, gehören:
- Mangelnde Kommunikation: Unzufriedenheit und Bedürfnisse werden nicht ausreichend thematisiert, wodurch ein Loch entsteht, das durch Dritte gefüttert werden muss.
- Fehlende Konfliktlöse-Strategien: Auch wenn Konflikte angesprochen werden, mangelt es an der Fähigkeit, um Kompromisse und Lösungen auszuarbeiten, die beiden Parteien gerecht werden.
- Keine Empathie: Das eigene Handeln kann nicht reflektiert werden. Der Fremdgeher sieht den Zusammenhang zwischen der festen Partnerschaft und dem sexuellen Abenteuer nicht.
- Keine Zeit zu zweit: Im Laufe der Beziehung werden die Partner normalerweise immer unabhängiger und verfolgen individuelle Interessen und Ziele. Dies ist wichtig, doch die Zweisamkeit darf ebenfalls nicht vernachlässigt werden.
Gibt es Personen, die sehr anfällig für außerpartnerschaftliche Abenteuer sind?
Die Definition des Fremdgehens unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Während einige Personen Flirten oder das Schauen von Pornos bereits als Betrug einstufen, gehen andere Menschen sehr locker mit dem Thema um. Zur letzten Gruppe gehören in erster Linie Personen, die sich durch spezielle Auffälligkeiten oder psychische Störungen auszeichnen:
- Egoisten: Selbstbezogene, narzisstische und unempathische Personen stellen das eigene Bedürfnis über die Beziehung. Sie überschreiten die stillen Grenzen des Partners und verschwenden keinen Gedanken an die Gefühle des Anderen.
- Mangelnde Impulskontrolle: So wie es Menschen mit Aggressionsproblemen gibt, existieren auch Personen, die ihr eigenes Verlangen nicht steuern können. Meldet sich die Libido, sind partnerschaftliche Werte und die geliebte Person aus den Gedanken verschwunden und das pure Verlangen übernimmt die Oberhand.
- Flucht statt Arbeit: In stressigen Beziehungsphasen ist viel Kommunikation, Feingefühl und Arbeit nötig, um die Probleme zu beheben. Einige Menschen möchten jedoch lieber den leichten Weg gehen und holen sich Spaß und Sex anderswo.
Woran erkennt man Fremdgeher?
Eine Affäre lässt sich nicht leicht verbergen. Ein aufmerksamer Mensch, der mit offenen Augen durchs Leben geht, wird sehr schnell das doppelte Spiel des Partners durchschauen und das Fremdgehen frühzeitig erkennen:
Auffälliges Verhalten
Eine Affäre lässt sich nur durch ein komplexes Lügengeflecht decken. Doch auch die besten Lügner machen Fehler und können die Scheinwelt nicht lange aufrechterhalten. Mangelnde Erklärungen oder fehlerhafte Angaben über den Aufenthaltsort oder die lange Abwesenheit sind ein eindeutiges Zeichen für ein Geheimnis. Reichen die Geschäftstermine neuerdings bis tief in die Nacht oder häufen sich die abzuleistenden Überstunden vermehrt an, ist Misstrauen angesagt.
Gibt es keine plausiblen Erklärungen für die plötzliche Verhaltensänderung und vernachlässigt der Partner auch immer stärker die eigene Beziehung, steckt vermutlich eine Affäre dahinter. Ein weiterer Hinweis kann zudem die Reaktion geben. Wird der Partner ausfällig und reagiert aggressiv, ist dies ein Mittel, um die Anschuldigungen ins Lächerliche zu ziehen. In der Regel gilt: Je stärker die Empörung und Wut ist, desto wahrscheinlicher ist die Affäre.
Der Körper lügt nicht
Faule Ausreden und ein voller Terminkalender sind nicht die einzigen Warnsignale. Die Untreue kann ebenfalls an der Körpersprache abgelesen werden. Die nonverbale Kommunikation – also die Gestik und Mimik – geben oft mehr Aufschluss als Worte. Angespannte Gesichtszüge, mangelnder Blickkontakt, fahrige Bewegungen und Schweißausbrüche können auf emotionalen Stress und ein schlechtes Gewissen hinweisen.
Gleiches gilt auch für die Freunde. Sind Bekannte plötzlich sehr kurz angebunden und scheinen die eigene Person zu meiden, sollte man die Schuld nicht bei sich suchen. Viel wahrscheinlicher ist, dass die Freunde in das dreckige Geheimnis eingeweiht sind und nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen.
Das Erscheinungsbild
Eine neue Frisur, modische und sexy Klamotten, der verstärkte Einsatz von Parfum und Make-up oder ein plötzliches Interesse an einer gesunden Ernährung und Sport können auf eine Affäre hindeuten. Legt sich der Partner wie aus dem Nichts ins Zeug, um sein Äußeres zu optimieren, möchte er womöglich einem besonderen Menschen imponieren.
Handy: Top secret!
Das Smartphone dient heutzutage als Kommunikationsmittel und die Wahrscheinlichkeit, dass der Fremdgeher WhatsApp, Messenger oder die Social-Media-Kanäle nutzt, um mit der Affäre in Kontakt zu treten, ist sehr wahrscheinlich. Wird das Handy mit Argusaugen bewacht und jeder Laut des Geräts zaubert ein strahlendes Lächeln auf das Gesicht des Partners, ist eine Affäre sehr wahrscheinlich. Doch nicht nur das Handy kann das Sprachrohr zum Geliebten darstellen. Auch Tablett und Laptop eignen sich ausgezeichnet zum Quatschen und Planen der nächsten Treffen.
Der Kontoauszug
Nicht nur die Konsequenzen können den Fremdgeher teuer zu stehen kommen. Auch heiße Sexabenteuer im Hotel, Besuche im Restaurant, ein Kurztrip oder die Spritkosten zu den geheimen Treffen hinterlassen tiefe Spuren im Portemonnaie. Die Beweise lassen sich dementsprechend am Kontostand ablesen, doch die verräterischen Hinweise finden sich ebenfalls auf den Kontoauszügen und Quittungen wieder.
Wir wünschen euch eine lange und glückliche Beziehung. Mit Vertrauen, viel Liebe, Respekt, Spaß und wertvoller gemeinsamer Zeit seid ihr auf dem richtigen Weg.
Titelbild © Elizabeth Tsung (Unsplash)