„Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ riet schon Friedrich Schiller. Und im Ehegelübde versprechen sich Paare meist, in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da zu sein. Die Realität sieht anders aus. Unsere Scheidungsrate liegt bei etwa 35 Prozent. Gerade bei Partnerschaften mit Kindern ist es wichtig, nach der räumlichen Trennung weiterhin am gleichen Strang zu ziehen und den Kindern so eine Umgebung zu schaffen, in der sie voller Vertrauen und Sicherheit aufwachsen können. Das klappt selten, wenn die Partner im Streit auseinandergegangen sind. Daher haben wir hier ein paar Tipps für ein entspannteres Miteinander. Denn im fortgeschrittenen Alter wird es immer mehr Männer geben, die sich nach einer Trennung um eine passende Lösung bemühen.
In Deutschland leben etwas über 122.000 minderjährige Scheidungskinder. So wurden 2019 über 74.000 Ehen geschieden, bei denen minderjährige Kinder betroffen waren. Es gibt keine Blaupause, wie man danach für ein sorgenfreies Auswachsen der eigenen Kinder sorgen kann. Das hängt von vielen Faktoren wie der Wohnsituation, Geschwistern, dem Alter der Kinder, dem Wohnort, der beruflichen Situation der Eltern und weiteren Faktoren ab. Ein paar allgemeingültige Hinweise haben wir aber für euch gesammelt.
Es ist kein Wettbewerb
Eltern sollten nicht versuchen, die eigene Beliebtheit hochzuschrauben und den Partner madig zu machen. Für Kinder sind beide Elternteile wichtig und wertvoll. Daher schadet man am meisten sich selbst, wenn man versucht, Punkte auf Kosten des Partners zu sammeln. Im Wechselmodell kann es vorkommen, dass die Kinder den anderen Elternteil vermissen oder kontaktieren möchten. Das ist aber weniger ein Taktieren als vielmehr eine Emotion ohne Hintergedanken. Daher macht es dann auch Sinn, den Austausch zu ermöglichen.
Ziele beibehalten
Auch unter den neuen Rahmenbedingungen sollten die Prinzipien und Regeln der gemeinsamen Erziehung beibehalten werden. So gelingt es, dem Kind in beiden Haushalten das gleiche Setup zu bieten. Wenn nun ein Partner, insbesondere der Papa, daraus ausbricht und nur noch Fernsehen und Pizza auf dem Sofa anbietet, dann schadet das mehr als das es eine gute Zeit bringt. Wertvoller sind intensive gemeinsame Momente, Ausflüge und Gespräche.
Arbeitgeber einbeziehen
Gerade die Väter fürchten oft einen Knick in der Karriere, wenn sie ihren Job auf die neue Situation nach einer Trennung ausrichten müssen. Denn nun braucht es mehr Flexibilität und die Anpassung der Arbeitszeit. Eine Reduzierung in der Kinderwoche, Homeoffice oder eine Verringerung der Arbeitszeit ist in vielen Unternehmen mittlerweile normal geworden. Und somit muss keiner Angst haben, nach einer Veränderung zu fragen. Auf das berufliche Vorankommen hat das meist keinen Einfluss.
Feiertage gemeinsam planen
Weihnachten steht vor der Tür und sorgt oft für einige recht zerrissene Festtage, wenn die Kinder separat mit den getrennten Eltern die Feierlichkeiten begehen. Auch wenn es schwerfällt, sollte gerade für Geburtstage, zur Einschulung oder zu Weihnachten eine Entscheidung im Sinne des Kindes getroffen werden. Und wenn das bedeutet, ein gemeinsames Essen oder Kaffeetrinken stattfinden zu lassen, dann sollte besprochen werden, ob sich die Parteien für so ein Treffen zusammenreissen können.
Redet miteinander
Die Erziehung nach einer Trennung braucht eine klare Linie. Und dazu sind Absprachen nötig. Nachrichten oder eine WhatsApp bietet manchmal Zündstoff, weil sie falsch verstanden wird oder zu schnippisch formuliert wurde. Gewöhnt euch am besten gleich an, die wichtigsten Themen persönlich miteinander zu besprechen. So entstehen Mißverständnisse gar nicht erst.
Veränderungen gut dosieren
Eine Trennung ist für alle betroffenen Personen sehr aufreibend. Daher hilft es den Kindern, wenn sich ihr Leben nicht um 180 Grad verändert. Da es oft eine neue räumliche Situation gibt, wäre es wünschenswert, wenn sich das schulische Umfeld, der Freundeskreis oder andere Rituale wie ein Besuch bei den Großeltern nicht auch gleich verändert. Schwer wird das, wenn mit der Trennung auch ein Umzug in eine andere Stadt verbunden ist. Ansonsten macht es Sinn, dem Kind allzu viele neue Impulse zu ersparen.
Neuer Partner – und nu?
Brisant wird die Situation spätestens dann, wenn einer der getrennten Eltern einen neuen Partner präsentiert. Das ist für den Verlassenen oft mit Schmerz verbunden, allerdings auch für den Kind eine neue und schwierige Entwicklung. Daher sollte auch in diesem Fall das Kindswohl an erster Stelle stehen. Und da ist kein Platz für Streit und Eifersucht. Helft dem Kind, einen guten Start mit der Situation und dem neuen Partner hinzubekommen.
Gut und transparent planen
Die meisten getrennten Eltern einigen sich auf ein Wechselmodell. Damit das klappt, muss recht viel geklärt werden: wie werden die Wochen und Wochenenden verteilt, wie und wo finden Übergaben statt und wie werden die Ferienzeiten verbracht? Die älteren Kindern können in diesen Entscheidungsprozess auf jeden Fall mit einbezogen werden. Bei den kleineren Kindern solltet ihr einen nachvollziehbaren und transparenten Plan entwickeln, an den sich alle weitestgehend halten.
Externe Hilfe nach Trennung
Wenn ihr nicht in der Lage seid, Lösungen zum Wohl des Kindes zu finden, dann kann es sinnvoll sein, einen Therapeuten oder Psychologen aufzusuchen. Das ist kein Zeichen von Schwäche. Eure Kinder werden nur einmal groß und sollten behütet aufwachsen und sich von beiden Eltern geliebt fühlen. Daher sollten sie nicht zum Spielball nach einer Trennung werden. Eltern sollten daher jederzeit in der Lage sein, gemeinschaftlich und fair zu erziehen.
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