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Mit 50plus nochmal durchstarten – Erfolgreich den Job wechseln

In unserer modernen und schnelllebigen Arbeitswelt sind Veränderungen die Regel, nicht die Ausnahme. Besonders in der Lebensmitte, also ab dem Alter von 50 Jahren, stehen viele Männer vor der Herausforderung, sich beruflich neu orientieren zu müssen. Sei es durch äußere Umstände wie Umstrukturierungen und Entlassungen oder durch den inneren Wunsch nach Veränderung und neuen Herausforderungen – ein beruflicher Neustart kann aus unterschiedlichen Gründen notwendig oder gewünscht sein.

Doch gerade in dieser Lebensphase stellen sich viele die Frage: Ist es überhaupt noch möglich, den Beruf erfolgreich zu wechseln und sich vielleicht sogar nochmal jobmäßig ganz neu auszurichten? Und wenn ja, wie geht man das am besten an?

Der Markt für Best Ager: Chancen und Risiken

Die Arbeitsmarktsituation für ältere Mitarbeiter*innen hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Während früher die Altersdiskriminierung stärker ausgeprägt war, erkennen heute immer mehr Unternehmen den Wert von Erfahrung und Stabilität, den ältere Arbeitnehmer*innen mitbringen. Allerdings sind die Chancen und Risiken eines Jobwechsels in diesem Alter stark von der Branche abhängig. In Bereichen wie der IT, dem Gesundheitswesen und der Beratung werden erfahrene Fachkräfte geschätzt und gesucht. Andererseits kann es in traditionellen Industrien, die stark von technologischen Veränderungen betroffen sind, schwieriger sein, einen passenden Job zu finden.

Ein zentraler Punkt bei der Bewertung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt ist die Bereitschaft, sich auf neue Technologien und Arbeitsweisen einzulassen. Technologische Anpassungen sind in fast allen Branchen unvermeidlich und Männer ab 50 sollten offen dafür sein, sich in neue Systeme einzuarbeiten und sich weiterzubilden. Der Vorteil der älteren Arbeitnehmer liegt in ihrer Fähigkeit, mit strategischem Denken, Gelassenheit und einem reichen Erfahrungsschatz komplexe Aufgaben zu bewältigen. Diese Qualitäten werden von vielen Unternehmen gesucht, die sich auf einen Wandel vorbereiten oder in der Krise stabil bleiben wollen.

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Arbeiten im Homeoffice ist heute eine Option // © Dillon Shook (Unsplash)

Selbstanalyse: Stärken erkennen und nutzen

Bevor der Weg in einen neuen Job eingeschlagen wird, ist eine gründliche Selbstanalyse unerlässlich. Männer ab 50 sollten sich bewusst machen, welche Stärken und Erfahrungen sie im Laufe ihrer Karriere gesammelt haben und wie diese auf den neuen beruflichen Kontext übertragen werden können. Dabei geht es nicht nur um fachliche Kompetenzen, sondern auch um sogenannte Soft Skills wie Führungserfahrung, Kommunikationsfähigkeit und Konfliktlösungskompetenz.

In der Selbstanalyse ist es hilfreich, sich gezielt folgende Fragen zu stellen: Welche Aufgaben haben in der Vergangenheit besonders viel Freude bereitet? Wo liegen die eigenen Stärken im Umgang mit Menschen und Prozessen? Welche Erfahrungen aus bisherigen Tätigkeiten könnten in einem neuen Umfeld besonders wertvoll sein? Durch diese Reflexion können Männer ihre Stärken klarer erkennen und gezielt nach Jobs suchen, in denen diese Fähigkeiten gefragt sind. Eine erste Anlaufstelle sind Jobbörsen oder die Webseiten von in Frage kommenden Unternehmen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bereitschaft, sich neu zu positionieren. Möglicherweise bedeutet der Jobwechsel auch eine Veränderung im beruflichen Status, etwa vom Manager zur Fachkraft oder vom Festangestellten zum Berater. Wichtig ist, diese Veränderungen nicht als Rückschritt zu sehen, sondern als Chance, die eigenen Fähigkeiten auf neue Weise einzusetzen und zu erweitern.

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Keine Angst vor Veränderungen // © SOULSANA (Unsplash)

Weiterbildung und Qualifikation: Schlüssel zum Erfolg

In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt ist Weiterbildung unerlässlich, besonders für Männer, die in der Mitte ihres Lebens einen beruflichen Neustart planen. Ob es darum geht, eine neue Sprache zu lernen, sich mit den neuesten Software-Tools vertraut zu machen oder eine völlig neue berufliche Qualifikation zu erwerben – Weiterbildung ist der Schlüssel, um im neuen Job erfolgreich zu sein.

Glücklicherweise gibt es heute eine Vielzahl von Weiterbildungsmöglichkeiten, die speziell auf die Bedürfnisse von Best Agern zugeschnitten sind. Online-Kurse bieten die Flexibilität, sich neues Wissen in eigenem Tempo und unabhängig von Ort und Zeit anzueignen. Viele Hochschulen und Bildungseinrichtungen bieten zudem spezielle Programme für ältere Berufstätige an, die eine berufliche Neuorientierung planen. Diese Programme umfassen oft praxisorientierte Lehrgänge, die direkt auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes abgestimmt sind.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Förderung des lebenslangen Lernens. Männer, die sich kontinuierlich weiterbilden, bleiben nicht nur beruflich auf dem neuesten Stand, sondern stärken auch ihre geistige Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Diese Eigenschaften sind entscheidend, um in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt erfolgreich zu bestehen und sich für einen neuen Job zu qualifizieren.

Im Alter ist ein Jobwechsel immer noch möglich
Lebenslanges Lernen hilft auch im Job // © ekokyz.gmail.com (depositphotos.com)

Netzwerken und Selbstvermarktung: Den Neustart strategisch planen

Ein erfolgreicher beruflicher Neustart erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch eine gezielte Selbstvermarktung und den Aufbau eines starken beruflichen Netzwerks. Netzwerken ist gerade für Best Ager ein zentraler Faktor, da viele Stellen durch persönliche Kontakte und Empfehlungen besetzt werden. Dabei sollten Männer ab 50 ihr bestehendes Netzwerk aktivieren, sei es durch ehemalige Kollegen, Branchenkontakte oder professionelle Netzwerke wie LinkedIn.

Das Netzwerken allein reicht jedoch nicht aus – es muss von einer gezielten Selbstvermarktung begleitet werden. Männer sollten ihre Lebensläufe aktualisieren und dabei den Fokus auf die Erfahrungen und Fähigkeiten legen, die im neuen beruflichen Umfeld gefragt sind. Es ist wichtig, den Lebenslauf nicht nur als chronologische Auflistung von Tätigkeiten zu sehen, sondern als Werkzeug, um die eigene Expertise und den Mehrwert für potenzielle Arbeitgeber zu präsentieren.

Vorstellungsgespräche und Bewerbungsprozesse haben sich ebenfalls verändert. Es ist ratsam, sich auf moderne Interviewtechniken und Fragen vorzubereiten, die heute gängig sind. Dazu gehört auch, wie man sich in virtuellen Interviews präsentiert, da diese immer häufiger zur ersten Auswahl von Kandidaten genutzt werden. Hier ist es entscheidend, nicht nur das Fachwissen zu vermitteln, sondern auch zu zeigen, dass man bereit ist, sich neuen Herausforderungen zu stellen und sich in einem dynamischen Umfeld weiterzuentwickeln.

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Ein (digitales) Netzwerk hilft bei der Suche nach einem Job // © Bastian Riccardi (Unsplash)

Der Weg in die Selbstständigkeit: Chancen und Risiken

Für viele Männer ab 50 bietet die Selbstständigkeit eine attraktive Alternative zum traditionellen Angestelltenverhältnis. Der Wunsch nach Unabhängigkeit, die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen und die Flexibilität, die Selbstständigkeit bietet, sind Gründe, warum viele Best Ager diesen Weg zu einem neuen Job wählen. Doch die Selbstständigkeit bringt auch Risiken mit sich, die gut überlegt sein müssen.

Bevor der Schritt in die Selbstständigkeit gewagt wird, ist ein solider Businessplan unerlässlich. Dieser sollte nicht nur die Geschäftsidee und die Marktanalyse umfassen, sondern auch realistische Finanzierungspläne und eine klare Strategie für die ersten Geschäftsjahre. Es ist ebenfalls wichtig, sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen im Klaren zu sein und sicherzustellen, dass alle notwendigen Genehmigungen und Versicherungen vorhanden sind.

Für viele ältere Gründer ist es sinnvoll, auf bestehende Netzwerke zurückzugreifen und sich von Mentoren beraten zu lassen, die bereits Erfahrungen in der Selbstständigkeit gesammelt haben. Diese Unterstützung kann den Übergang erleichtern und wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der Selbstständigkeit bieten.

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Ein Job in der Selbstständigkeit braucht einen Businessplan // © thodonal (depositphotos.com)

Mentaler Wandel: Wie man den Neustart positiv angeht

Ein beruflicher Neustart erfordert nicht nur fachliche und organisatorische Anpassungen, sondern auch einen mentalen Wandel. Der Übergang in eine neue berufliche Phase kann mit Unsicherheiten, Ängsten und Zweifeln verbunden sein. Daher ist es wichtig, sich mental auf die Veränderungen vorzubereiten und eine positive Einstellung zu entwickeln.

Resilienz, also die Fähigkeit, Rückschläge zu verkraften und gestärkt aus ihnen hervorzugehen, spielt dabei eine zentrale Rolle beim neuen Job. Männer, die sich bewusst machen, dass Veränderungen zum Leben gehören und jede Herausforderung auch eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung bietet, gehen den Neustart mit mehr Selbstvertrauen und Entschlossenheit an. Es kann hilfreich sein, sich konkrete Ziele zu setzen und diese in kleine, erreichbare Schritte zu unterteilen. Dies schafft Erfolgserlebnisse, die das Selbstvertrauen stärken und die Motivation aufrechterhalten.

Ebenso wichtig ist es, sich Unterstützung zu holen, sei es durch Coaching, Mentoring oder den Austausch mit Gleichgesinnten. Der Dialog mit anderen, die ähnliche Herausforderungen meistern, kann inspirierend und motivierend wirken. Eine positive Grundeinstellung und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, sind entscheidend, um den beruflichen Neustart erfolgreich zu gestalten.

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Ohne Fleiß kein Preis // © Artem Bryzgalov (Unsplash)

Fazit zum neuen Job als Best Ager

Ein beruflicher Neustart in der Lebensmitte ist keine einfache Aufgabe, aber er ist durchaus machbar und kann zu einer erfüllenden neuen Karriere führen. Männer ab 50, die bereit sind, ihre Stärken zu erkennen, sich weiterzubilden, ihr Netzwerk zu aktivieren und sich mental auf die Veränderungen einzustellen, haben gute Chancen, erfolgreich einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen. Der Wandel erfordert Mut, Entschlossenheit und eine positive Einstellung, doch die Belohnung kann ein erfüllter, spannender und wertvoller neuer Lebensabschnitt sein. Die wichtigste Botschaft lautet: Es ist nie zu spät für einen Neuanfang – und gerade in der Mitte des Lebens bieten sich oft unerwartete Chancen, die es zu nutzen gilt.

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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