HomeLEBENGen-TalkNeue Studie zeigt: Männer ab 50 erfinden sich neu und bleiben aktiv

Neue Studie zeigt: Männer ab 50 erfinden sich neu und bleiben aktiv

Eine aktuelle Studie im Auftrag der Witt-Gruppe gibt tiefe Einblicke in das Leben von Männern zwischen 50 und 70 Jahren. Sie basiert auf 65 intensiven psychologischen Tiefeninterviews sowie einer repräsentativen Online-Befragung von 1.061 Personen. Ziel war es, die Wünsche, Bedürfnisse und Lebensstile dieser oft übersehenen Altersgruppe besser zu verstehen. Was dabei herauskam, zeigt: Männer in diesem Alter sind vielseitiger und dynamischer, als man es vielleicht erwarten würde. Für viele von ihnen ist das Alter nichts weiter als eine Zahl – und ihr Leben ist alles andere als eintönig.

Patrick Boos, Vorsitzender der Geschäftsführung der Witt-Gruppe und somit der Initiator der Studie, sagt zu den Resultaten: „Bei der Betrachtung der Studienergebnisse nach Männern und Frauen waren wir überrascht, wie vielseitig und vielschichtig Männer zwischen 50 und 70 sind. Wir fanden manche Klischees bestätigt, während sich andere Annahmen als Vorurteile entpuppt haben.“  

Männer über 50: Vital, aktiv und jung im Herzen

Das Bild des „älteren Herrn“, der sich zurückzieht und sein Leben im Schaukelstuhl verbringt, entspricht längst nicht mehr der Realität. Männer über 50, so zeigt die Studie, definieren sich nicht über ihr biologisches Alter. „Alter ist für sie nur eine Zahl„, erklärt Stephan Grünewald, Gründer des rheingold Instituts. Sie haben ein starkes Bedürfnis, aktiv und lebendig zu bleiben, und setzen alles daran, sich nicht von typischen Alterserscheinungen bremsen zu lassen. Im Durchschnitt fühlen sich die Befragten sechs Jahre jünger, als sie tatsächlich sind. Ein 62-jähriger Teilnehmer bringt es im Interview auf den Punkt: „Stillstand ist gleich Tod, vor allem im Alter.

Das gefühlte Alter der Best Ager in der Studie der Witt-Gruppe
© Witt-Gruppe // rheingold Institut

Bewegung und Aktivität spielen daher eine zentrale Rolle im Leben dieser Männer. Stolze 64 Prozent der Befragten halten sich regelmäßig durch Sport fit. Dabei geht es weniger um Leistungssport, sondern vielmehr darum, beweglich und gesund zu bleiben. Viele von ihnen entdecken in dieser Lebensphase auch neue Sportarten oder Hobbys für sich. Ein Beispiel dafür liefert ein 66-jähriger Befragter: „Vor vier Jahren habe ich mir ein Motorrad gekauft. Ein alter Kumpel hatte mich da irgendwie angesteckt.

Solche Erlebnisse stehen für einen grundlegenden Lebenswandel, den viele Männer in dieser Phase durchlaufen. Ein 60-jähriger Teilnehmer beschreibt seine persönliche Entwicklung so: „Mit 40 hatte ich Depressionen. Ich dachte, die schönste Zeit im Leben wäre um. Jetzt weiß ich, dass die Zeit nach 40 noch schöner war!“

Die zweite Lebenshälfte als Chance

Für viele Männer in dieser Altersgruppe bedeutet das Älterwerden nicht, dass sie ihre Träume aufgeben oder sich zurückziehen. Im Gegenteil: Sie sehen die zweite Lebenshälfte als Chance, sich neu zu erfinden und längst gehegte Wünsche zu verwirklichen. „Ich habe das Gefühl, jetzt ist die Zeit, in der ich mir selbst erlaube, Dinge zu tun, die ich vorher vielleicht nicht gemacht hätte“, erzählt ein 58-jähriger Befragter. Diese Einstellung spiegelt sich in den unterschiedlichsten Bereichen wider – sei es im Beruf, in der Freizeit oder in persönlichen Beziehungen.

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© Witt-Gruppe // rheingold Institut

Ein großer Teil dieser Männer arbeitet auch im Alter noch oder geht zumindest ehrenamtlichen Tätigkeiten nach. Sie schätzen es, weiterhin gebraucht zu werden und aktiv zur Gesellschaft beizutragen. „Ich habe keine Lust, einfach nichts zu tun. Solange ich kann, werde ich arbeiten – vielleicht nicht mehr Vollzeit, aber ich brauche eine Aufgabe„, sagt ein 63-jähriger Mann, der nach seiner Pensionierung eine Beratertätigkeit angenommen hat.

Partnerschaft und Freundschaft: Wichtige Anker im Leben

Ein besonders interessanter Aspekt der Studie ist die Bedeutung von sozialen Beziehungen. Anders als oft angenommen, sind Männer in diesem Alter keineswegs Einzelgänger. Die Partnerschaft nimmt einen zentralen Platz in ihrem Leben ein. Viele verbringen einen Großteil ihrer Freizeit mit ihrer Partnerin, während Frauen in derselben Altersgruppe häufig auch viel Zeit mit Familie, Kindern oder Freunden verbringen. Ausflüge in die Natur, gemeinsames Kochen oder Gesellschaftsspiele sind dabei beliebte Aktivitäten. Ein 67-jähriger Teilnehmer beschreibt das so: „Ich brauche Pläne, das beflügelt mich. Ich habe was vor. Jetzt fahren wir nach Sylt und Ende des Monats nach Rom.

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© Witt-Gruppe // rheingold Institut

Im Gegensatz zu früheren Generationen haben Männer heutzutage auch oft einen größeren Freundeskreis. Im Durchschnitt haben die Befragten neun enge Freunde – einen mehr als die Frauen in der Studie. Dabei spielen Vereine eine wichtige Rolle. 31 Prozent der Männer gaben an, dass ihnen das Vereinsleben besonders wichtig ist. Sie schätzen es, hier Gleichgesinnte zu treffen, neue Kontakte zu knüpfen und ihrem sozialen Umfeld mehr Tiefe zu verleihen. Besonders in einer Phase des Lebens, in der viele traditionelle Strukturen wie der Arbeitsalltag wegfallen, bieten Vereine eine stabile soziale Plattform.

Partnersuche zwischen Romantik und Abenteuerlust

Die Studie enthüllt auch spannende Erkenntnisse über die Partnersuche von Männern in der Altersgruppe zwischen 50 und 70. Entgegen weitverbreiteter Klischees erweisen sich Männer als die größeren Romantiker: Ganze 81 Prozent derjenigen, die sich eine Beziehung wünschen, suchen nach der „Liebe des Lebens“. Doch die Romantik allein ist es nicht, die sie antreibt. 70 Prozent der Männer geben an, dass auch guter Sex eine wichtige Rolle in einer Partnerschaft spielt – ein deutlich höherer Wert als bei den befragten Frauen, von denen nur 31 Prozent diese Ansicht teilen. Für knapp ein Viertel der Männer wäre sogar eine rein sexuelle Beziehung ausreichend.

Online-Dating-Plattformen werden von dieser Altersgruppe ebenfalls genutzt, wenn auch nicht in gleichem Maße wie bei jüngeren Generationen. Interessanterweise sind Männer hier experimentierfreudiger als Frauen: 12 Prozent der Männer nutzen Online-Dating-Angebote, im Vergleich zu nur 6 Prozent der Frauen. Diese Männer suchen dabei nicht nur nach romantischen Beziehungen. Etwa 48 Prozent der Männer geben an, dass sie sexuelle Beziehungen über Online-Dating suchen, während 35 Prozent ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang wünschen. Dennoch suchen fast ebenso viele, nämlich 43 Prozent, nach einer festen Partnerschaft.

Attraktivität – Darauf achten Männer wirklich

Wenn es um Attraktivität geht, spielt für Männer zwischen 50 und 70 das Äußere weiterhin eine Rolle, auch wenn innere Werte klar im Vordergrund stehen. Humor, Manieren und Intelligenz zählen für die Befragten zu den wichtigsten Eigenschaften, die die Attraktivität eines Menschen bestimmen. Doch auch das äußere Erscheinungsbild ist nicht zu vernachlässigen: Straffe Haut ist für 41 Prozent der Männer ein wichtiger Faktor, und 38 Prozent legen Wert auf ein junges Aussehen – allerdings eher bei der Partnerin als bei sich selbst. Interessanterweise schließen 90 Prozent der Männer Schönheitsoperationen für sich selbst kategorisch aus.

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© Witt-Gruppe // rheingold Institut

Was das Alter der Partnerin betrifft, bedienen die Ergebnisse gängige Vorurteile: Während nur 30 Prozent der Frauen einen jüngeren Partner suchen, bevorzugen 58 Prozent der Männer eine jüngere Partnerin. Damit wollen sie zum Ausdruck bringen: „Ich bin nicht alt, ich bin noch der Alte.“

Sexualität: Große Erwartungen, aber oft unerfüllte Wünsche

Das Thema Sexualität bleibt auch jenseits der 50 von großer Bedeutung. Die Studie zeigt, dass Männer in dieser Altersgruppe hohe Erwartungen an ihr Sexualleben haben. 41 Prozent der Befragten wünschen sich mehrmals im Monat Sex, und 25 Prozent möchten mehrmals pro Woche intim werden. Doch die Realität sieht oft anders aus: Nur 30 Prozent erleben tatsächlich mehrmals im Monat Sex, und 9 Prozent kommen auf wöchentliche Intimität. Ein 70-jähriger Teilnehmer beschreibt die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit mit einem Augenzwinkern: „Ob man mehr Sex hat, wenn man in Rente geht, weil man mehr Zeit hat? Leider nein, genau das Gegenteil.

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© Witt-Gruppe // rheingold Institut

Die Studie identifiziert sechs unterschiedliche Beziehungstypen:

  1. Die Bewahrer

Diese Gruppe legt großen Wert auf den Erhalt bekannter Strukturen und ist bestrebt, bestehende Bindungen aufrechtzuerhalten. Ihr Rollenverständnis ist eher traditionell, ähnlich dem früherer Generationen. Sie schätzen Treue, langjährige Beziehungen und verlässliche Freundschaften. Rituale spielen eine wichtige Rolle in ihrem Alltag und geben ihnen ein Gefühl von Sicherheit. Dies führt jedoch auch manchmal dazu, dass sie an alten Mustern festhalten.

  1. Die Minimierer

Bei dieser Gruppe steht die Reduktion im Vordergrund. Sie konzentrieren sich auf die wichtigsten Beziehungen und setzen klare Prioritäten in ihren Aktivitäten. Insgesamt wirken sie zufrieden mit ihrem Leben und ihrer Beziehung und suchen das Glück in den kleinen Dingen des Alltags. Sie bevorzugen ein langsames Lebenstempo und genießen die Ruhe in ihrem eigenen Umfeld.

  1. Die Halt-Suchenden

Diese Menschen streben nach einer Stabilität, die ihnen bisher gefehlt hat. Sie möchten in ihrer Beziehung einen sicheren Rückzugsort finden und sehnen sich nach Ruhe und Beständigkeit im Leben. Oftmals sind diese Personen durch Lebensereignisse, wie Schicksalsschläge, geprägt und haben kein großes Interesse an einem dynamischen Liebesleben. Stattdessen suchen sie nach einer stabilen Partnerschaft, die ihnen insgesamt mehr Sicherheit im Leben bietet.

  1. Die Unverbindlichen

In dieser Gruppe wird Unverbindlichkeit als eine Form der Freiheit betrachtet. Es besteht keine Absicht, eine langfristige, feste Beziehung aufzubauen. Beziehungen sind oft sporadisch, kompromisslos und geprägt von individuellen Interessen. Sie suchen neue Bekanntschaften, die häufig flüchtig und wenig dauerhaft sind.

  1. Die ewig Jungen

Diese Gruppe hat den Wunsch, ihre Jugend weiterzuleben. Sie pflegen jüngere Freundschaften, gehen gerne aus und nutzen Dating-Plattformen, um neue Kontakte zu knüpfen. Oft liegt hinter ihrem Verhalten eine Angst vor Stillstand. Sie sind selten in langjährigen, stabilen Beziehungen, sondern betonen stattdessen ihre Vitalität durch Aktivitäten wie Sport und jugendliches Aussehen.

  1. Die Neustarter

Diese Menschen möchten sich selbst und ihr Leben neu erfinden. Frühere Beziehungen haben ihnen gezeigt, was sie in Zukunft anders machen wollen. Sie streben nach Selbstbestimmung, Weiterentwicklung und neuen Erfahrungen. Besonders Frauen sind in dieser Gruppe häufig vertreten und legen großen Wert auf ihre Autonomie.

Fazit: Männer über 50 – vielseitig, aktiv und gefühlvoll

Die Ergebnisse der Studie zeichnen ein facettenreiches Bild von Männern zwischen 50 und 70 Jahren. Sie sind vital, aktiv und bemüht, ihre Träume und Wünsche auch in der zweiten Lebenshälfte zu verwirklichen. Sie legen Wert auf soziale Kontakte, insbesondere durch ihre Partnerschaften und Freundschaften, und sie haben ein tiefes Bedürfnis nach Romantik und emotionaler Erfüllung. Zugleich sind sie offen für Veränderungen und bereit, sich neu zu erfinden – sei es durch sportliche Aktivitäten, Reisen oder persönliche Projekte. Kurz gesagt: Männer in diesem Alter sind so vielseitig und dynamisch wie nie zuvor.

Jetzt ist der perfekte Moment, um dein eigenes Leben mit neuer Energie zu füllen – also bleib aktiv, sei neugierig und nutze die Chancen, die das Leben dir bietet!

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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