Wenn wir hier schon die Studie 50plus vorstellen, dann wollen wir doch wenigstens die Headline etwas auflockern. Im Original hieß es „Ältere erleben weniger Respekt“. Etwa die Hälfte der erwachsenen Einwohner Deutschlands ist älter als 50. Daher legt das Deutsche Institut für Altersvorsorge stetig aktualisiert die DIA-Studie 50plus auf, um herauszufinden, welche Altersbilder in Deutschland vorherrschen, was die Menschen in der zweiten Lebenshälfte tatsächlich denken und was sie antreibt. Hier ist unsere Zusammenfassung.
In der jüngst erschienenen vierten Auflage der DIA-Studie 50plus wurden im Juni und Juli 2020 ingesamt 3.020 volljährige Personen in Deutschland online und per Telefon befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Ziel der Studie ist es, die Aussagen der Altersgruppe 50plus mit der Sicht auf Dinge bei den unter 50-Jährigen zu vergleichen. So kann nachgewiesen werden, welche Auffassungen wirklich am Alter festgemacht werden können. Dabei zeigt sich unter anderem, dass sich weder die Sorge der jungen Menschen vor finanziellen Einbußen im Rentenalter noch vor Langeweile so einstellt, wie es in jungen Jahren erwartet wird. Erwartungsgemäß nimmt mit dem Alter die Freude auf den Ruhestand zu.
Erst die Arbeit und dann…
Nur 22 Prozent der Befragten, die sich im Ruhestand befinden, gaben an, dass sie mit dem Renteneintritt auch finanzielle Schwierigkeiten erlebt haben. So wird der finanzielle Aspekt nach den gesundheitlichen Problemen der zweithäufigste Faktor, der zu Beginn des Ruhestandes Schwierigkeiten bereitete. An dritter Stelle steht die Bewältigung des veränderten Tagesablaufs. Hier haben Acht Prozent mit Langeweile zu kämpfen. Was auch heißt, dass 92 Prozent mit der neugewonnenen Zeit prima klarkommen. Ungeachtet dessen freut sich erwartungsgemäß eine Mehrheit (64 Prozent) der Erwerbstätigen auf den Ruhestand. Der Rest möchte aus finanziellen oder beruflichen Gründen gern noch länger arbeiten.
Kinder haften für Ihre Eltern
Für den Fall einer späteren Pflegebedürftigkeit bauen viele der Befragten auf den eigenen Nachwuchs. Kinderlose gehen zu 40 Prozent davon aus, dass sie später mit einer guten Pflege rechnen können. Mit steigender Kinderzahl nimmt diese positive Erwartung zu. Unter Befragten mit vier und mehr Kindern rechnen nahezu zwei Drittel mit einer guten Alterspflege.
Auch das Einkommen spielt bei den Annahmen zur eigenen möglichen Pflegesituation eine erhebliche Rolle. Je höher es aktuell ist, desto optimistischer sind die Befragten. Unter den Personen mit einem monatlichen Einkommen unter 1.000 Euro gehen nur 28 Prozent von einer guten Alterspflege aus. In der Einkommensklasse 4.000 Euro und mehr sind es dagegen 61 Prozent.
Respekt nimmt ab
Die 50-Jährigen und Älteren stellen fest, dass der Respekt gegenüber dem Alter abgenommen hat. So sind 57 Prozent von ihnen der Meinung, dass die Gesellschaft dem Alter heute weniger Respekt zollt, als sie es früher erlebt haben. Ihnen steht ein knappes Drittel gegenüber, das keine Veränderung verzeichnet hat. Fünf Prozent meinen sogar, dass es heute mehr Respekt gegenüber Älteren gebe.
Einen ähnlichen Wandel wie beim Respekt verspürt eine Mehrheit auch bei der Wahrnehmung der Solidarität zwischen den Generationen in unserem Land. So haben 59 Prozent der Befragten ab 50 Jahre das Gefühl, es herrsche weniger Solidarität zwischen Jungen und Alten im Vergleich zu früher.
Wir werden verfolgen, wie sich die Situation und die DIA-Studie 50plus in Zukunft entwickelt. Weitere Infos zur DIA und der Studie gibt’s auch auf Twitter und Facebook.
Seid lieb zu Euren Mitmenschen, ganz besonders auch zu denen, die älter sind als ihr selbst.
Titelbild zur DIA-Studie 50plus © fizkes (shutterstock)