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Top 15 Mixtape von Thorsten Kolle

*kreisch – Bei dem aktuellen Gast und seinem Top 15 Mixtape hatte ich kürzlich einen besonderen Fan-Moment. Denn bei unserem Kennenlernen erzählte mir Thorsten Kolle fast beiläufig, dass er Mitgründer und erster Sänger der Band SLIME war. Und auch wenn ich heute kein Lied über „Linke Spießer“ und „Bullenschweine“ mehr laut mitsingen würde, so hat mich diese Punk-Kombo in meiner Teenie-Zeit intensiv begleitet. Daher ist es nur logisch, dass uns Thorsten Kolle heute seine recht wilden Lieblingssongs präsentiert. Wir starten aber mit einer kurzen Vorstellung.

Thorsten „Scout“ Kolle (Jahrgang 1963), Journalist, Drehbuchautor, Segler, St.Pauli-Fan und Papa eines 8jährigen Sohnes. Durch- und überlebte in Hamburg die wilden frühen Punkjahre, war Mitbegründer des St. Pauli-Fanzines „Millerntor Roar“, schreibt u. a. für Stern Crime, Merian und Daily Soaps wie GZSZ, Sturm der Liebe, Rote Rosen.
Hier sind die 15 liebsten Lieder von Thorsten Kolle, unten findet ihr die komplette Spotify-Playlist.

Top 15 Songs von Thorsten Kolle

1. Eddie Cochran // C’mon Everybody

Mein erstes bewusstes Rock n Roll-Hörerlebnis hatte ich im Alter von 10 Jahren. Ein Freund meiner Mutter versorgte mich mit Schallplatten aus den 1950ern, die ich auf mein uralt Uher-Tonbandgerät bannte. Eddie Cochrans Gitarrenspiel, der treibende Beat, seine rotzige Stimme und die Energie waren ein Erweckungserlebnis. Abseits von Roy Black und Chris Roberts gab es also ein Parallel-Universum! Ich bereise es bis heute.

2. Sweet // Ballroom Blitz

Oh Mann, harte Entscheidung ob Ballroom Blitz oder doch Teenage Rampage mein favourite Sweet-Song war und ist. Egal, jetzt hab ich ja Teenage Rampage durch Erwähnung noch reingeschummelt. Auf jeden Fall war das die Musik, zu der wir als 12, 13 jährige in der Vor-Punk-Ära auf die Tanzfläche im Haus der Jugend stürmten und pogten bevor der Pogo offiziell erfunden war.

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3. Slade // Skweeze me pleeze me

Die „Bravo“ gab sich alle Mühe, eine Rivalität zwischen Sweet- und Slade-Fans à la „Beatles vs Stones“ aufzubauen. Dass Slade alle Songtexte notorisch falsch schrieben, machte sie für Lehrer und Eltern zu den „Bad Boys“ – für uns als frühreife Kiddies Mitte der Siebziger passten beide Glamrock-Kapellen so gut zusammen wie Cola und Korn. Und dieser Mix machte uns unschlagbar.

4. Damned // New Rose

Der Paukenschlag. Die Initialzündung. Der Beginn einer Ära. Das Ende der Langeweile. Punk-Rock erreicht Hamburg mit der ersten Single, die ein Kumpel von einer London-Fahrt mit der „Prinz Hamlet“ mitbrachte. Und nichts sollte jemals wieder so sein wie vorher.

5. Ramones // Rockaway Beach

Und weiter geht die wilde Fahrt. Punk-Rock ist der Herr im Lande und fantastische Platten erscheinen gefühlt täglich. Dass ich aus Platzmangel nur einen Song von den Ramones auf mein Mixtape quetschen darf, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Bei den Kings aus Queens war und ist für mich jeder Song ein Lieblingslied.

6. Clash // Straight to Hell

Ähnlich wie mit den Ramones, geht es mir bei Clash – soooo viele, soooo geile Songs. Musikalisch ihrer Zeit voraus und bei uns Hardcore-Punks damals als Kommerz-Kacke und Verräter in Verruf. Eine der wenigen Dinge für die ich mich heute schäme ist, dass ich mit dabei war, als Clash beim Konzert in der Hamburger Markthalle von uns auf der Bühne attackiert wurde und das Konzert in einer Hauerei endete. Musikalisch entwickelten sich Clash schnell vom aggressiven 3-Akkord-Stil weiter. Das lernte ich aber erst Jahre später zu schätzen-

7. Crass // Bloody Revolutions

Crass hingegen verkörperte die „reine Lehre“: anarchistisch, anti-kapitalistisch bis in die Knochen. Die Plattencover waren Kunstwerke – Poster, Foto-Collagen und jeder Text ein Manifest: „Political right, political left// you can keep your politics// government is government// and all government is force.“ Musikalisch ein stakkato der Gesang fast schon ein Rap. Heutzutage für mich anstrengend zu hören, damals mein ein und alles.

8.  Slime // Deutschland muss sterben

Ein Smashhit der Band Slime, die ich als 15jähriger mit meinen Kumpels in Hamburg gründete und nach drei Konzerten als Sänger wieder verlies, da ich selbst für Punk zu unmusikalisch war. In den Jahren zwischen 79 und 84 war ich dennoch bei den allermeisten Auftritten (und die gab’s gefühlt jedes Wochenende) mit auf Tour und auch bei den Plattenaufnahmen im Studio dabei. Es war eine großartige Zeit! Wir sind heute immer noch Kumpels, die Band hat sich grade nach der zweiten Reunion wohl für immer aufgelöst. Irgendwann ist halt mal Schluss.

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9. Undertones // Teenage Kicks

Punk war bei allem politischen Engagement für die wichtigen und richtigen Dinge vor allem eins: Spaß. Kaum vorstellbar aber Ende der 70er waren Punks keine besoffenen Bettler sondern coole, kreative Typen. Und die haben die hübschesten Chicks geklärt. Die Sehnsucht nach dieser Zeit, vertont in „Teenage Kicks“. Für den englischen Rock- und Pop-Papst John Peel, war es der beste Song aller Zeiten. Wer will ihm widersprechen? Die Textzeile „Teenage Dreams so hard to beat“ steht auf seinem Grabstein.

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10. AC/DC // Ride On

Auch eine Band, die mich seit über 40 Jahren begleitet. Ich mag insbesondere die frühen Rhythm and Blues Sachen wie das wunderbare Ride On. Und natürlich mit Bon Scott als Sänger. Brian Johnson wird – egal wie gut er seine Sache macht – für mich immer „der Neue“ bleiben. Unvergessen das Konzert 1978 im Hamburger Audimax. Angus Young kam mit einer kabellosen Gitarre aus dem Publikum auf die Bühne und spielte „Whole Lotta Rosie“. So etwas hatten wir noch nie gesehen und alle sind durchgedreht.

11. K.I.Z // Böses Mädchen

Zeitsprung: Natürlich gab es auch in den 90ern gute Musik, aber irgendwie hat mich nichts nachhaltig beeindruckt. Mit Hip-Hop hab ich lange gefremdelt. Speziell mit deutschem Rap. Eine neue Liebe bedeutet oft auch neue Musik. Durch meine (jüngere) Freundin kam ich vor ein paar Jahren dann doch noch auf den Geschmack. KIZ gehört seitdem zu den Combos, die mir ein Grinsen ins Gesicht meißeln.

12. GZUZ // Warum

Angenehm Asozial + herrlich politisch unkorrekt + endlose Energie + pure Provokation + magisches Marketing = GZUZ und die 187 Strassenbande. Sie erinnern mich an die Punk-Inszenierung der Sex Pistols und schaffen es selbst heutzutage, dass jeder sich über sie aufregt  – allein das verdient Respekt. Außerdem sind sie St.Pauli-Bro’s.

13. SXTN // Fotzen im Club

Frisch, frech, fröhlich, frei – aber alles andere als fromm. Juju und Nura haben mich durch zwei Sommer getragen. Leider sind sie nur noch solo unterwegs. Weiter erfolgreich, aber die Unbeschwertheit der frühen Jahre ist nicht zu toppen: „Dieser Scheiß fickt deine Boxen kaputt // Denn ich bin heut mit meinen Fotzen im Club//. Wie gesagt: Teenage Dreams so hard to beat…

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14. Yung Hurn // Sie schauen

Geil, verrückt, Avantgarde – der mit Absicht hässliche Vogel aus Wien ist ein Gesamtkunstwerk. „Alle hassen uns aber sie schauen“ erinnert mich daran wie es Ende der 70er war, als Punk allein durch Hamburg mit der U-Bahn zu fahren. Natürlich geht es im Text von Yung Hurn um etwas anderes, aber das sind nun mal meine Assoziationen – was dagegen?

15. Johnny Cash // The Man Comes Around

Der Schlussakkord gehört dem „Man in Black“. Johnny Cash war in all den Jahren immer an meiner Seite und er wird es bleiben, bis zum Ende – When The Man Comes Around…

Playlist zum Mixtape von Thorsten Kolle

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Lieber Thorsten, vielen Dank für diesen wilden Ritt durch deine Schallplattensammlung…
Hier gibt es weitere Mixtapes.

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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