Helge Thomsen (Jahrgang 1967) ist ein norddeutsches Original. Seit über zwanzig Jahren betreibt er das Projekt MOTORAVER – mit vielen Ausgaben eines lesenswerten Printmagazins über Drivestyle, Youngtimer und echten automobilen Fahrspaß. Dazu gibt’s passenden Merch und in der Vergangenheit diverse oktanhaltige Veranstaltungen, bei denen wir zum Teil gemeinsam mit Hot Rods und altem Blech über Rennstrecken geflogen sind. Helge Thomsen war aber auch viele Jahre im Fernsehen als Moderator und Stunt-Fahrer beim GRIP Motormagazin auf RTL ZWEI auf der Überholspur oder flimmerte in den Formaten „Die Autoschrauber“ oder „Youngtimer Duell“ über die Bildschirme.
Und weil er sich konsequent an „Don’t drink and drive“ hält, brachte er vor einiger Zeit mit dem FAHRBIER ein alkoholfreies Craft Beer an den Start. Es verwundert nicht, dass er heute mit der Familie im „Königreich“ wohnt. Dort schraubt er in der hauseigenen Garage an diversen Fahrzeugen, während aus den Boxen lässige Musik dröhnt. Und somit stellt uns Helge Thomsen heute sein Top 15 Mixtape vor.
Top 15 Songs von Helge Thomsen
1. Faith no more // Epic
Die wohl beste Crossover Band aller Zeiten. Seit das Video 1989 irgendwann nachts auf MTV über meinen Telefunken Röhrenfernseher flimmerte, bin ich großer Fan. Zwei Jahre später stiehlt Sänger Mike Patton im Vorprogramm von Guns n‘ Roses in Stuttgart Axl Rose die Show. Bis heute habe ich Faith no more mehr als 15 mal live gesehen. Epic bleibt bis heute Epic.
2. Pink Floyd // Another Brick In The Wall
Nachdem mein Englischlehrer Herr Nebert in der 8. Klasse von unseren Eltern die schriftliche Erlaubnis einholte, Pink Floyds „The Wall“ im Unterricht zu behandeln, hat sich dieser dystopische Film mit seinen verstörenden Comic-Sequenzen tief in mein Langzeitgedächtnis gebrannt. Hat damals immer geholfen, Schule scheiße zu finden.
3. Iggy Pop // The Passenger
Totaler Ohrwurm, habe ich bis heute nicht überhört. Iggy Pop hat mal erzählt, dass der Song von einem Gedicht von Jim Morrison inspiriert war, in dem das Leben als Autofahrt dargestellt wurde. Spüre ich jedesmal, wenn ich den Song bei einer nächtlichen Fahrt durch die beleuchtete Großstadt aufdrehe.
4. David Bowie // Heroes
Mein Favorit von David Bowie, neben Space Oddity. Gefühlt gab es seit der Pubertät bis heute keine einzige Party auf der ein DJ nicht wenigstens einen Bowie-Song aufgelegt hat. Aus seiner wohl kreativsten Zeit in West-Berlin, wo er Ende der 1970er Jahre mit Iggy Pop rumhing, stammt dieser Song. Auf Deutsch gesungen im Film „Christiane F.“ ist „Heroes“ für mich untrennbar mit dem Berliner Nachtleben verbunden.
5. Leftfield // Open up
Wie bitte, die Sex Pistols machen Breakbeat und Techno? Irgendwie schon, denn mit Johnny Rotten am Mikro klingt alles nach Punk. Rotiert seit 1995 auf diversen Mixtapes in meinem Blaupunkt-Autoradio.
6. Beastie Boys // Sabotage
Was für ein Brett! Von „Ill Communication“, dem fettesten Rapalbum überhaupt. Spike Jonze´s Musikvideo dazu ist eine perfekte Hommage an die Verfolgungsjagd- und Detektiv-Filme der 70er und 80er, die uns zu Fans amerikanischer Fahrzeuge gemacht haben. Das hauseigene Printmagazin der Beastie Boys, „Grand Royal“, lieferte übrigens die grafische Inspiration für die erste Motoraver Ausgabe im Jahre 1999.
7. Kraftwerk // Das Model
Meine allererste Single, gekauft in einem Londoner Plattenladen während eines Schüleraustauschs 1981. Auf englisch natürlich, was die Scheibe zur seltensten Platte in meiner Vinylsammlung macht. Kraftwerk lief bei mir schon immer als minimalistische Deeskalationsmusik, wenn zuviel Punkrock aus den Autolautsprechern dröhnte.
8. The Strokes // Last Nite
Ich war Anfang der 2000er oft in New York, und irgendwie spielten die Rocksender immer die Strokes. Weil ich zu „Last Nite“ oft im Crown Victoria Checker Taxi nachts über die Brooklyn Bridge gecruist bin, ist dieser Song untrennbar mit der Stadt verbunden, die niemals schläft.
9. Stereo MCs // Connected
Von wann ist das? 1992? 2014? Könnte beides passen, ist nämlich zeitlos. Connected ist bis heute in jedem Club für den Dj der Joker, um den Dancefloor zu fluten. Es ist der Opener auf meinem Lieblings-Mixtape, das ich 1993 für meinen gerade gekauften Ford Granada aufgenommen habe. Nach der vierminütigen Kaltstartphase konnte man das Gaspedal direkt durchtreten, denn darauf folgte „Killing in the name of“ von Rage against the machine. Das Tape habe und höre ich immer noch.
10. Rage Against the Machine // Killing in the name of
In den 1990ern sind wir oft von Eckernförde nach Kiel zu WOM (World of Music) gefahren, um uns die neuesten Scheiben anzuhören. Die CD war gerade neu auf dem Markt. Es war jetzt einfacher, mal kurz reinzuhören. Beim Gang durch die Regale, über denen die CD-Cover jetzt mit den zugehörigen Kopfhörern hingen, blieb ich an dem Bild eines brennenden Mönchs hängen und hörte direkt rein. Bäng! Was für ein unfassbar harter, wütender, treibender Sound. Eines der fettesten Alben überhaupt, und textlich jetzt aktueller denn je!
11. Refused // New Noise
Mein Zugang zu dieser Band kam über ihr Video-Debüt auf MTV. Allerdings lief das Ding erst nach Mitternacht, denn für den nachmittäglichen Mainstream ist Refuse komplett inkompatibel. Es fängt allerdings ganz harmlos an. Ein britisch gestylter Beatles/Blur/Oasis-Klon trällert vor sich hin, bis schlagartig die Stimmung kippt. Brutal! Refuse gab es leider nicht sehr lange. Sie kamen auch nicht aus England, sondern aus Schweden.
12. Erik Cohen // Chrom
Erik ist eigentlich Jack Letten von „Smoke Blow“. Als Mister Cohen nur poprockiger. Sein Song „Chrom“ wird zur fast offiziellen Hymne für unseren Motoraver-Kosmos: „…Wir tanken Fernweh, müssen dringend ganz weit weg von Zuhause
Rollen wie Ghostrider in verchromten Straßenkreuzern
Wir treten die Pedale durch wie Stevie McQueen
Wirbeln Staub vom Asphalt, alles riecht nach Benzin
In unseren Audiosystemen rotieren alte Kassetten
Wir besetzen die Straße, machen gern mal den Fetten…“
13. Prodigy // Smack my bitch up
Spätestens seit ihrer Liveshow auf dem Roskilde Festival 1997 eine meiner Favoriten, wenns um Breakbeat geht. Als das Video zu „Smack my bitch up“ über den Bildschirm flimmert, um kurz danach auf dem Indez zu landen, bin ich schwer beeindruckt, wie präzise Regisseur Jonas Akerlund die Wahrnehmung während einer eskalierenden Drogen- und Alkoholnacht in Clubs und geklauten Autos visualisieren konnte.
14. Demonics // Fuel injected suicide machine
Meine Lieblings-Garage-Surf-Band. Die Demonics kommen aus Kalifornien, singen über das Beste im Leben: Muscle Cars, Surfergirls, Dune Buggys, Motorräder und Kultfilme wie „Der Exorzist“ und „Mad Max“. Das Intro zu „Fuel injected suicide machine“ liefert dann auch der Nightrider aus Mad Max 1 persönlich.
15. Pixies // Where is my mind
Die haben irgendwie den Grunge und Alternative Rock auf Drehzahl gebracht. Habe ich zum ersten Mal 1988 bei einem Freund gehört. Er hatte die fetteste Anlage damals in unserer Clique, auch deshalb hat sich der Song in meinem Gedächtnis eingebrannt. Und, weil „Where is my mind?“ von diversen Bands wie Placebo, Kings of Leon, Nada Surf und James Blunt gecovert wurde. Das Original bleibt aber das Original.
Playlist zum Mixtape von Helge Thomsen
Lieber Helge, besten Dank für die tollen Empfehlungen deiner Garagen-Musik. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg bei Deinen Projekten und hoffen sehr, dass wir in Zukunft noch viel von Dir sehen und lesen werden.
Hier gibt’s weitere tolle Mixtapes besonderer Typen. Passt weiter auf Euch auf und fahrt vorsichtig…
Linktipps
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