Vom „Hungry Heart“ sang schon der „Boss“ Bruce Springsteen. Und das zurecht, denn das Herz ist das wichtigste Organ unseres Körpers. Jedes Jahr am 29. September wird mit dem Weltherztag der Fokus auf das lebensnotwendige Muskelorgan gelegt, welches das Blut durch die Blutgefäße des Kreislaufsystems pulsieren lässt. Denn laut RKI sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland immer noch die häufigste Todesursache. Dabei könnten laut World Heart Federation (WHF) durch eine gesunde Lebensweise rund 80 Prozent der Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall vermieden werden.
Wir nehmen somit den Weltherztag zum Anlass, ein paar Mythen zu durchleuchten und ein paar Tipps zur Herzgesundheit zusammenzutragen. Egal, ob du bereits auf dem Weg zu einem herzgesunden Lebensstil bist oder gerade erst damit beginnst. Unter anderem durch bessere Medikamente und weniger Tabakkonsum ging die Herzinfarkt-Sterblichkeit in den letzten Jahren deutlich zurück. Aber es ist immer noch einiges an Aufklärung zu leisten. Ausgelöst durch eine Meldung der Debeka räumen wir heute ein paar Unklarheiten rund um die Herzgesundheit aus dem Weg.
Herzinfarkt – Mythen & Symptome
An einem Herzinfarkt sterben in Deutschland jedes Jahr etwa 60.000 Menschen, gut 60 Prozent davon sind Männer. Ein Grund, gerade auch bei den Frauen, ist ein zu spät gerufener Notarzt, weil zu lange gezögert und die lebensbedrohliche Lage nicht erkannt wurde. Weitere Fakten und Infos rund um das Herz und den Weltherztag gibt es hier.
Mythos 1: Herzinfarkte bekommen nur Männer
Falsch! Wahr ist zwar, dass Männer durchschnittlich häufiger einen Herzinfarkt erleiden als Frauen. Und das sie auch schon in einem jüngeren Alter davon betroffen sein können. Aber auch Frauen bekommen einen Herzinfarkt. Und da die Anzeichen bei Frauen oft unspezifischer sind und sich anders bemerkbar machen als bei den Männern, wird oft nicht direkt an einen Herzinfarkt als Ursache gedacht. Das kostet wertvolle Zeit, bis ein Mediziner die Patientin behandeln kann.
Mythos 2: Herzinfarkt-Symptome sind bei allen Menschen gleich
Auch das stimmt so nicht. Ein Herzinfarkt kann sich auf verschiedene Arten ankündigen. Insbesondere die Männer berichten oft von einem stechenden Schmerz in der Brust, der in den linken Arm ausstrahlt. Bei Frauen hingegen sind die Anzeichen oft anders und diffuser. Viele verspüren eher einen Druckschmerz in der Brust, im Rücken, Bauch oder Kiefer. Manchen vermuten wegen Übelkeit eher eine Magenverstimmung. Ein Indikator für einen Herzinfarkt könnte die Heftigkeit der Beschwerden sein. Wenn es schlimmer ist als sonst, macht der Ruf eines Notarztes durchaus Sinn. Denn viel Zeit bleibt oft nicht. Es gibt allerdings auch Herzinfarkte bei beiden Geschlechtern, die ohne Schmerzen verlaufen, den sogenannten stummen Infarkt.
Mythos 3: Ein Herzinfarkt ist immer tödlich
Auch hier gibt es ein klaren Nein. Denn auch wenn ein Herzinfarkt immer lebensbedrohlich ist und daher umgehend behandelt werden sollte, führt er nicht immer auch zum Tod. Beim Infarkt findet plötzlich eine Unterversorgung des Herzens mit Sauerstoff statt, weil es durch ein Blutgerinnsel zu einem abrupten Verschluss einer Herzkranzarterie kommt.
Mythos 4: Das Risiko eines Herzinfarkt kann man nicht beeinflussen
Teils, teils. Denn es gibt durchaus ein paar Risikofaktoren, die man minimieren oder ganz beseitigen sollte. Dazu gehören das Rauchen, ungesunde Ernährung, zu viel Stress und Bewegungsmangel. Andere Risikofaktoren wie das Alter, das biologisches Geschlecht oder eine erbliche Veranlagung lassen sich verständlicherweise nicht beeinflussen. Wichtig sind für beide Geschlechter die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen, denn die geben etwas mehr Sicherheit. Die gesetzlich eingeführten Programme, die auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen abchecken, werden von privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen.
Mythos 5: Bei einem akuten Herzinfarkt kann man nicht helfen
Auch das ist falsch! Bei einem akuten Herzinfarkt zählt jede Sekunde. Denn je länger der Infarkt andauert, desto mehr Schäden können am Herzmuskel entstehen. Im Zweifelsfall sollte bei starken unspezifischen Symptomen die Möglichkeit eines Herzinfarkts in Betracht gezogen werden. Und schon beim kleinsten Verdacht sollte besser der Notarzt gerufen werden. Bis zum Eintreffen des Arztes sollte der Patient bei Bewusstsein mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden. Einengende Kleidungsstücke sollten gelockert und der Patient beruhigt werden, indem man ihn nicht allein lässt.
Bewusstlose Patienten sollten in die stabile Seitenlage gebracht werden. Wichtig sind freie Atemwege. Atmet der Betroffene nicht oder ist kein Puls tastbar, ist eine Herzdruckmassage angesagt: etwa 100 Mal pro Minute auf den Brustkorb drücken – nicht damit aufhören bis der Arzt kommt. Wer in erster Hilfe geübt ist, der sollte zusätzlich Beatmen.
Seid ihr immer bewusst, wie sensibel das ganze System ist und seid gut zu euren Organen, damit sie möglichst lang und beschwerdefrei ihren Dienst verrichten. Dessen sollten wir uns nicht nur heute am Weltherztag bewusst sein. Und weil wir es zu Anfang erwähnt haben, gibt es hier auch noch den Boss zum Abschluss.
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