Wir feiern täglich besondere und skurrile Gedenktage, um damit auf bestimmte Aktionen oder Lebensweisen hinzuweisen. Warum also nicht auch einen Tag der Rückengesundheit? Mit diesem Aktionstag macht die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. bundesweit auf die Bedeutung eines gesunden Rückens aufmerksam. Und da sollten wir Best Ager am besten in vorderster Reihe mitmarschieren, oder? Denn viele Menschen Ü50 leiden unter Rückenschmerzen.
Die AGR ist aber nicht allein für diesen medizinischen Feiertag verantwortlich, der “Tag der Rückengesundheit” wird in Kooperation mit dem Bundesverband deutscher Rückenschulen e. V. umgesetzt. Warum aber erscheint es so wichtig, unserem Rücken einen eigenen Ehrentag zu verpassen? Ganz einfach: Zuerst einmal geht es um die Aufklärung derer Menschen, die bisher noch beschwerdefrei sind. Durch Prävention und Aufklärungsarbeit soll dafür gesorgt werden, dass dieser Zustand möglichst noch lange anhält. Auf der anderen Seite legen die Experten am Tag der Rückengesundheit auch Wert auf Angebote für Patienten, die bereits Rückenschmerzen haben. Menschen aller Altersklassen erfahren so, wie sie ihrem Rücken gerecht werden – und das mit allen Sinnen.
Rückengesund mit Herz, Hand und Verstand
Das Motto des diesjährigen Aktionstags zum Tag der Rückengesundheit lautet “Rückengesund – mit Herz, Hand und Verstand”. Und das ist eine Analogie, die sich auf die Pädagogik von Johann Heinrich Pestalozzi bezieht.
Denn der entwickelte das Kopf-Herz-Hand-Prinzip und beschrieb damit, wie erfolgreiches Lernen aus seiner Sicht funktioniert: Denken, Fühlen und Handeln in die entsprechenden Sinne müssen sich miteinander verbinden. “Wir wollen mit unserem Aktionstag Aufmerksamkeit und ein Bewusstsein für das Thema Rückengesundheit schaffen”, sagt AGR-Geschäftsführer Detlef Detjen. “Die Menschen sollen nicht nur verstehen, wie man rückengesund lebt, sondern dies auch spüren und fühlen.”
Rückenschmerzen sind unser Volksleiden Nr. 1
In unserem Land leiden drei von vier Menschen mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen. Oft taucht dieses Leiden plötzlich auf und verschwindet innerhalb einiger Tage oder Wochen auch wieder. Und erstaunlicherweise sind jüngere Menschen häufiger betroffen als die ältere Generation.
“Das Beste, was Sie tun können, ist weiter ihrem Alltag nachzugehen und so gut es geht körperlich aktiv zu bleiben”
Detlef Detjen (AGR-Geschäftsführer)
Doch das wissen leider nur die wenigsten Menschen. Und aus eben diesem Grund braucht es immer noch viel Aufklärung und Prävention: “Am besten ist es natürlich, bereits im Voraus den Rücken so zu stärken, dass es erst gar nicht zu dem schmerzhaften Erlebnis kommt.”
Aktionen und Infos rund um Rückenfitness
Zum Tag der Rückengesundheit gibt es von den Initiatoren eine reihe besonderer Informationsangebote. Da ist zuerst einmal die Website der AGR als Anlaufstelle mit Tipps zu Prävention und Therapie. Betroffene und Interessierte finden dort unter Berücksichtigung von Lebensbereichen und Altersklassen entsprechende Informationen. “Denn unser komplettes Leben – unser Alltag, unser Verhalten in Beruf und Freizeit – zahlt auf unsere Rückengesundheit ein”, sagt Detjen.
So ergeben sich eine Vielzahl von Maßnahmen, um den Verbraucher:innen alle benötigen Produkte und Infos an die Hand zu geben. Es gibt eine Übersicht aller mit einem Güteziegel zertifizierten Produkte, die die Rückengesundheit fördern. Darüber hinaus findet man auf dem Online-Auftritt auch hilfreiche Praxis-Tipps, vom korrekten Sitz des Schulranzens über rückengesund eingestellte Bürostühle und Autositze sowie Tipps für den Kauf von ergonomischen Betten.
Über die Aktion Gesunder Rücken e. V.
Der Verein wurde 1995 gegründet und ist ein unabhängiger Verein mit Sitz in Bremervörde. Oberstes und vorrangiges Ziel ist die Förderung der Rückengesundheit. Zu den Aufgaben des AGR gehören:
- Rückengerechte Produkte mit dem AGR-Gütesiegel auszeichnen
- Schulung von Fachhändlern und Therapeut:innen zu Ergonomie und Rückengesundheit
- Zusammenarbeit mit unabhängigen Experten
- Bündelung von Infos aus dem medizinischen Umfeld zur Entwicklung rückengerechter Produkte
- Wissenstransfer zwischen Medizin und Herstellern fördern
- Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse verbrauchernah aufbereiten
- Forschung zur Vermeidung von Rückenschmerzen unterstützen
Die AGR versteht sich als Schnittstelle für Informationen über Schmerzursachen und deren Vermeidung sowie Therapiemöglichkeiten.
Expertentipp: Spazierengehen stärkt den Rücken
Passend zum Tag der Rückengesundheit hat uns auch eine Meldung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) erreicht. Und dahinter verbirgt sich ein ganz logischer wie auch einfach umzusetzender Tipp zum bevorstehenden Jahreszeitenwechsel. Denn Frühlingszeit ist Bewegungszeit. Da gilt es, den Rücken aus dem Winterschlaf zu holen und ihn wieder zu fordern und zu fördern.
Orthopäden und Unfallchirurgen raten deshalb zum Tag der Rückengesundheit am 15. März dazu, ab jetzt wieder regelmäßig Spaziergänge zu unternehmen. So werden die Rückenmuskulatur und die Bandscheiben gestärkt. „Spazierengehen ist ein Gesundheitsklassiker: Es geht einfach, jeder kann es tun und es lässt sich wunderbar in den Alltag einbauen. Wer kann, sollte zügig gehen, denn das bringt noch mehr Nutzen“, sagt Prof. Dr. Maximilian Rudert, Präsident der DGOU sowie Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik König-Ludwig-Haus und Ordinarius für Orthopädie der Universität Würzburg.
5 Tipps für den Spaziergang im Frühling
- Versuchen Sie, einen täglichen Frühlingsspaziergang fest in Ihren Alltag einzubauen, das stärkt den gesamten Bewegungsapparat.
- Starten Sie anfangs mit kürzeren Spaziergängen, dann können Sie allmählich Wegstrecke und Tempo erhöhen.
- Gehen Sie nach Möglichkeit zügig, versuchen Sie drei bis vier Kilometer pro Stunde zurückzulegen. Das hat einen noch besseren Trainingseffekt.
- Strecken Sie den Kopf nicht zu angestrengt nach vorn und halten Sie beim Gehen Schultern und Nacken entspannt.
- Haben Sie bereits Rückenschmerzen oder fühlen Sie sich nicht fit, dann tut es auch ein langsamer Spaziergang.
Nebenbei hebt ein Spaziergang auch die Stimmung und stärkt die Muskeln. Und das wiederum stützt und entlastet die Wirbelsäule und hilft somit, Rückenbeschwerden zu vermeiden. Ein langsamer Lauf sorgt für eine gute Körperhaltung und hilft beim rückenschonenden Tragen von Lasten. Zusätzlich schützt eine starke Muskulatur vor übermäßiger Belastung auf Wirbel und Gelenke. Die aktive und gleichzeitig schonende Bewegung beim Gehen beansprucht und stärkt neben den Rückenmuskeln besonders auch die großen Muskelgruppen an Bauch, Beinen und Po. Gleichzeitig ist die moderate Bewegung gut für die Gelenke, die damit beweglich gehalten, aber nicht zu stark beansprucht werden.
Gehen ist nicht gleich gehen
Sollen wir langsam schlendern, mit Stöcken walken oder zu zweit schnackend zügig unterwegs sein? Wann ist Gehen besonders gesund? „Wir Menschen haben einen natürlichen Drang zur Bewegung. Grundsätzlich ist jede Art von Bewegung gesund. Für den einen ist es der kleine Spaziergang in der Mittagspause, ein anderer liebt lange Wanderungen. Ein Richtig und Falsch gibt es da nicht, wichtig ist vor allem, dass man es regelmäßig und entsprechend seiner körperlichen Fitness tut“, sagt Prof. Dr. Bernd Kladny, DGOU-Generalsekretär und Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie an der Fachklinik Herzogenaurach.
Am besten zügig Spazieren
Besonders effektiv ist jedoch zügiges Spazierengehen. Es strengt mehr an und hat deshalb einen stärkeren Trainingseffekt. Es fördert die Durchblutung und die Sauerstoffzufuhr zu den Rückenmuskeln und verbessert somit deren Funktion. Im Alter kann dadurch sogar dem Muskelabbau entgegengewirkt werden.
Zügiges Spazierengehen kann eine gute Alternative zum Joggen sein, bei dem die Gelenke stark beansprucht werden. Nordic Walking ist zwar auch recht gesund, für viele Kerle aber ein Inbegriff des Anti-Sports, daher klammern wir das an dieser Stelle aus.
Vom Spazi zur Wanderung
Läuft man schneller und weiter, wird der Spaziergang zur Wanderung. Ein guter Trainingseffekt ergibt sich beim Gehen auf unebenen Untergründen, beispielsweise Waldböden, Wiesen oder auf Geröll in Berggegenden. Das Gehen zwingt dabei den Körper zu Ausgleichsbewegungen, das fördert die Muskulatur und die Balance. Auch das ist wieder von Vorteil für ältere Menschen, um Stürzen vorzubeugen. Das ist aber schon etwas für Fortgeschrittene und achten Sie dabei auf festes, gutes Schuhwerk.
Wer bereits Rückenbeschwerden hat, sollte sich eher moderat belasten und sich nur auf den schmerzfreien Bewegungsraum beschränken. Ansonsten kann sich die Symptomatik schnell verschlimmern.
Titelbild © Yousef Espanioly (Unsplash)