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Durchstarten nach dem Winterschlaf – Tipps gegen die Frühjahrsmüdigkeit

Nach dem tristen und kalten Winter mit kurzen Tagen kündigen steigende Temperaturen und Sonnenstrahlen den Frühling an. Die Natur wacht so langsam wieder auf, doch anstatt sich energiegeladen und motiviert zu fühlen, kämpfen viele Menschen mit Frühjahrsmüdigkeit. Dieses Phänomen, gekennzeichnet durch erhöhte Müdigkeit, Energiemangel und manchmal sogar Stimmungsschwankungen, trifft sie oft unerwartet. In einer Lebensphase, in der berufliche und private Verpflichtungen ohnehin schon fordernd sein können, stellt die Müdigkeit zum Jahreswechsel eine zusätzliche Herausforderung dar.

Bevor wir uns angucken, welche Ursachen es für die Frühjahrsmüdigkeit gibt und wie man gegen sie angehen kann, wollen wir dieses Phänomen erstmal richtig einordnen. Dabei hilft uns eine Meldung der Debeka, die uns zu dem Thema erreicht hat.

Was ist Frühjahrsmüdigkeit?

Frühjahrsmüdigkeit ist ein jahreszeitlich bedingtes Phänomen, das viele Menschen mit dem Übergang vom Winter zum Frühling erleben. In dieser Phase leiden viele Frauen und Männer an einem allgemeinen Gefühl der Erschöpfung, einem Mangel an Energie und einem erhöhte Bedürfnis nach Schlaf. Im Gegensatz zu anderen Formen der Müdigkeit, die durch Faktoren wie unzureichenden Schlaf, Ernährungsmängel oder Stress ausgelöst werden können, ist die Frühjahrsmüdigkeit eng mit den biologischen und psychologischen Prozessen des Körpers an die wechselnden Jahreszeiten verbunden.

Symptome der Frühjahrsmüdigkeit

Die wesentlichen Merkmale der Frühjahrsmüdigkeit sind:

  • Verstärktes Gefühl der Erschöpfung trotz ausreichendem Schlaf
  • Geringe Motivation und Interesse an Aktivitäten, die normalerweise Freude bereiten
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen am Morgen
  • Häufiges Gähnen und das Bedürfnis nach einem Mittagsschlaf
  • Leichte Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen

Unterscheidung von anderen Arten der Müdigkeit

Zuerst einmal gibt es bei der Frühjahrsmüdigkeit, wie der Name schon vermuten lässt, einen saisonalen Bezug. Darüber hinaus fehlen hier andere direkte, offensichtliche Ursachen wie chronischer Stress oder gesundheitliche Probleme. Während zum Beispiel die chronische Müdigkeit oft durch anhaltenden Stress und Überarbeitung ausgelöst wird, hat die Frühjahrsmüdigkeit ihre Wurzeln in den natürlichen Rhythmen des Körpers und der Umwelt.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Dauer und im Verlauf der Müdigkeit. Während die Symptome der Frühjahrsmüdigkeit typischerweise nach einigen Wochen zurückgehen, sobald sich der Körper an die neue Jahreszeit angepasst hat, können andere Formen der Müdigkeit andauern oder sich ohne angemessene Behandlung und Veränderungen im Lebensstil sogar verschlimmern.

Die Frühjahrsmüdigkeit ist somit ein einzigartiges Phänomen, das zwar vorübergehend ist, aber dennoch eine spürbare Auswirkung auf die Lebensqualität haben kann.

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© Ryan Snaadt (Unsplash)

Ursache der Frühjahrsmüdigkeit

Die medizinische Forschung sucht schon seit langer Zeit nach einer Erklärung für die Frühjahrsmüdigkeit und sah die Ursache lange in dem Mangel an Vitaminen oder Nährstoffen in dieser Zeit des Jahres. Inzwischen gehen die Expert*innen jedoch davon aus, dass zwei Hormone mitverantwortlich sind, die in dieser Jahreszeit nicht ausbalanciert sind. Entscheidend ist das Verhältnis von Licht und Dunkelheit: Bekommt der Körper nicht genügend Helligkeit, bildet er das Schlafhormon Melatonin, während natürliches Licht die Produktion des Glückshormons Serotonin fördert, das die Stimmung hebt und wach macht. So kann das Ungleichgewicht zwischen Melatonin und Serotonin zu Müdigkeit und Antriebslosigkeit führen.

Zusätzlich zu den hormonellen Schwankungen müssen sich Menschen im Frühjahr an Temperaturwechsel anpassen, was den Körper belastet und Energie verbraucht. Der Blutdruck passt sich ebenfalls den wärmeren Bedingungen an, was bei einigen zu Schwindel und Müdigkeit führen kann. Schließlich gibt es Hinweise darauf, dass der Wechsel der Jahreszeiten auch das Immunsystem beeinflusst, was zu einer vorübergehenden Schwächung und somit zu einem erhöhten Gefühl der Erschöpfung führen kann.

Wer leidet unter der Frühjahrsmüdigkeit?

Zuerst einmal sind Menschen unabhängig von Alter und Geschlecht betroffen. Es gibt aber eine Reihe von Faktoren, welche die Wahrscheinlich erhöhen können, von der Frühjahrsmüdigkeit erwischt zu werden.

Lebensstilfaktoren

  • Zu wenig Bewegung: Wer gerade auch jobbedingt viel sitzt, dürfte anfälliger für Frühjahrsmüdigkeit sein. Denn regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und erhöht die Produktion von Endorphinen, was dem durch saisonale Veränderungen verursachten Energiemangel entgegenwirken kann.
  • Schlechte Ernährung: Eine unausgewogene, einseitige Ernährung, die arm an Vitaminen und Mineralstoffen ist, kann das Immunsystem schwächen und den Körper anfälliger für Müdigkeit machen.
  • Schlechter Schlaf: Personen mit unregelmäßigem Schlaf oder Schlafstörungen sind anfälliger, da ihr Körper bereits mit einem Energiemangel kämpft.

Gesundheitszustand

  • Chronische Erkrankungen: Personen mit Schilddrüsenstörungen, Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können eine höhere Empfindlichkeit gegenüber saisonalen Veränderungen aufweisen.
  • Stress und psychische Belastungen: Diese Umstände können das Risiko für Frühjahrsmüdigkeit erhöhen, da sie die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, sich effektiv an Veränderungen anzupassen.

Umweltbedingte Faktoren

  • Wenig Tageslicht: Menschen, die während der Wintermonate zu wenig Sonnen- und Tageslicht tanken, können besonders empfindlich auf die Veränderungen der Lichtverhältnisse im Frühling reagieren.
  • Klima und Wetter: Starke saisonale Wetterwechsel können eine höhere Anfälligkeit für Müdigkeit zum Jahreszeitenwechsel nach sich ziehen.

Das komplexe Phänomen der Frühjahrsmüdigkeit kann grundsätzlich jeden treffen, wird aber durch verschiedene Faktoren gefördert. Wenn die Gründe gefunden wurden, lassen sich einfacher Maßnahmen ergreifen, um die Symptome zu mindern und das Wohlbefinden zu verbessern.

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© Deklofenak (depositphotos.com)

10 Tipps zur Überwindung der Frühjahrsmüdigkeit

Es gibt einige effektive Strategien, um das Tief zwischen Winter und Frühling zu überwinden. Indem man bewusste Veränderungen im täglichen Leben vornimmt, kann man die Symptome deutlich reduzieren und die Energie zurückgewinnen.

1. Mehr Tageslicht

Verbringt jeden Tag so viel Zeit im Freien wie möglich, um das natürliche Tageslicht zu nutzen. Schon ein kurzer Spaziergang während der Mittagspause kann helfen, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu regulieren und die Serotoninproduktion zu steigern.

2. Bewegung und Sport

Es muss gar nicht immer das schweißtreibende Workout sein, auch schon kleine Einheiten mit regelmäßiger körperlicher Aktivität sind hilfreich. Ob Spazierengehen, Joggen, Radfahren oder eine Sportart, Bewegung fördert die Durchblutung und steigert das Energielevel.

3. Ausgewogene Ernährung

Achtet auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist. Besonders wichtig sind hier Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Magnesium, die zur Verbesserung des Energiehaushalts beitragen können.

4. Regelmäßiger Schlaf

Versucht, einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus zu etablieren. Geht jeden Abend etwa zur gleichen Zeit ins Bett und steht jeden Morgen zur gleichen Zeit auf, am besten auch am Wochenende.

5. Wasser trinken

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend, um Müdigkeit vorzubeugen. Trinkt über den Tag verteilt ausreichend Wasser, um hydratisiert zu bleiben.

6. Stressmanagement

Integriert Techniken zur Stressreduktion in euren Alltag, wie Yoga, Meditation oder tiefes Atmen. Stressabbau hilft, besser zu schlafen und die allgemeine Energie zu verbessern.

7. Soziale Kontakte pflegen

Nutzt die belebende Wirkung sozialer Interaktion. Verbringt Zeit mit Freunden und Familie oder kommt auf andere Art und Weise mit Menschen in Kontakt, um eure Stimmung zu heben.

8. Innenräume hell gestalten

Gestaltet euer Zuhause und euren Arbeitsplatz so hell und lichtdurchflutet wie möglich. Öffnet die Vorhänge, um natürliches Licht hereinzulassen und verwendet helle, energieeffiziente Lampen.

9. Frühjahrsputz

Eine aufgeräumte und saubere Umgebung kann ebenfalls zur Verbesserung des Wohlbefindens beitragen. Nutzt die Gelegenheit für einen Frühjahrsputz, um euch von Altem zu trennen und Platz für Neues zu schaffen.

10. Hobbys und Interessen nachgehen

Widmet euch Aktivitäten, die euch Freude bereiten und erfüllen. Das kann ein lang vernachlässigtes Hobby sein oder auch etwas Neues, das ihr schon immer ausprobieren wolltet. Denn ihr wisst ja, dafür ist man nie zu alt.

Auch Männer leiden unter Frühjahrsmüdigkeit nach dem Winter, daher haben wir hilfreiche Tipps.
© Malachi Cowie (Unsplash)

FAQ zur Frühjahrsmüdigkeit

Leidet jeder an Frühjahrsmüdigkeit?

Nein, diese gesundheitliche Einschränkung betrifft nur einen Teil der Menschen. Die sind gerade zum Wechsel vom Winter zum Frühling oft tagsüber abgeschlagen und antriebslos und finden nachts nicht in den erholsamen Schlaf. Ein Teil der betroffenen Personen ist zusätzlich gereizt, hat Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen. 

Hat Frühjahrsmüdigkeit mit dem Alter zu tun?

Nein, unter Frühjahrsmüdigkeit leiden insbesondere Menschen mit niedrigem Blutdruck. In den kalten Wintertagen verengen sich die Blutgefäße, bei Wärme weiten sie sich. Das führt bei manchen Menschen zu einem Absacken des Blutdruckes, was wiederum zu Kreislaufproblemen und Müdigkeit führen kann. Auch Senioren und Personen, die sich unausgewogen und vitaminarm ernähren, sind gefährdet.

Was hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit?

Wie auch im Rest des Jahres gilt gerade im Frühjahr: Raus an die frische Luft und viel Licht tanken. Um die Serotoninspeicher nach der kalten und dunklen Jahreszeit wieder aufzuladen, sind längere Aufenthalte draußen nötig. Ebenso mobilisieren Sport und Bewegung den Körper, insbesondere unter freiem Himmel. Was noch hilft: Direkt nach dem Aufstehen Licht reinlassen, Wechselduschen für den Kreislauf und eine gesunde, vitaminreiche Ernährung für die Vitalität.

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel (Jg. 1971) lebt als Patchwork-Papa mit der Familie in Hamburg. Neben NOT TOO OLD betreibt er auch das Väter-Magazin Daddylicious. Außerdem ist er Experte für Influencer-Marketing. Bisher hat er bereits fünf eigene Unternehmen gegründet, schreibt für diverse Print- und Online-Magazine, tritt als Speaker und Moderator auf und betreibt zu diesem Magazin auch einen Podcast. Nach Feierabend entspannt er beim Laufen oder Golf.

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