Deutschland ist nicht unbedingt das Paradies für Sonnenhungrige. Unser Winter dauert gefühlt von Oktober bis März. Ein halbes Jahr trübe Aussichten, Dunkelheit und Kälte. Das führt bei jedem vierten Menschen zu dem sogenannten Winterblues, der in der gesteigerten Form sogar zur Winterdepression werden kann. Denn grundsätzlich fühlen wir uns, beeinflusst durch die Rahmenbedingungen, meist müde und schlapp. Ein Allheilmittel gegen Depression haben wir nicht, aber ein paar Tipps, um die Stimmung aufzuhellen und etwas energiegeladener durch die nächsten Monate zu kommen.
Schon von Kindesbeinen an haben wir gelernt, dass eine tägliche Portion Tageslicht und frische Luft ein wichtiger Baustein für die Gesundheit und das Wohlbefinden sind. Klar ist aber auch, dass ab Herbst kaum noch Sonne vorhanden ist, die getankt werden könnte. Ein wirksames Rezept könnte sein, einfach im Bett liegen zu bleiben. Allerdings ist das, auch in Zeiten des Home-Office, kaum eine Option. Ein weiteres Mittelchen gegen Antriebslosigkeit liegt für viele Menschen in der erhöhten Zufuhr von Süßigkeiten, welche durch Heißhungergefühle provoziert wird. Ein leider recht kurzfristiger Glücklichmacher. Denn morgens auf der Waage ist wieder Frust angesagt.
Wir sind keine Medizinier. Und bei ernsten Problemen empfehlen wir den Gang zu einem Experten. Wir wissen aber, dass man schon mit kleinen Dingen für mehr gute Laune sorgen kann. Daher fassen wir unser „Rezept gegen den Winterblues“ für Euch zusammen:
Frische Luft
Damit meinen wir nicht die Corona-bedingte Stoßlüftung oder das Öffnen der Seitenscheibe auf dem Weg zur Arbeit. Hiermit meinen wir einen bewussten Gang im Freien. Entweder ein Lauf durch die Hood in der Mittagspause, ein Spaziergang durch den Park, eine Runde mit dem Hund oder ein Einkauf zu Fuß statt mit dem Auto. Zieht Euch warm an, nehmt einen lieben Menschen mit oder zieht Euch einen Podcast – oder unsere Top 15 Mixtapes – auf den Kopfhörer. Atmet ein paar Mal tief durch, guckt mal nach oben in die Richtung, in der ihr die Sonne vermutet. Ein einfach umzusetzender, erster Schritt. Und die Königsklasse ist dann eine ausgiebige Wanderung am Wochenende. Aber schon eine halbe Stunde Licht pro Tag hilft, bestenfalls morgens oder mittags.
Sport im Freien
Du bist für einen Spaziergang nicht zu haben? Dann verknüpfe doch das Sinnvolle mit dem Notwendigen und verlagere Dein Sportprogramm vor die Haustür. Eine Runde zu laufen ist das einfachste und beste Workout, denn du brauchst nur warme Klamotten und Schuhe. Natürlich kannst Du auch Rad fahren, Rudern oder Ski fahren. Sport hilft grundsätzlich, um das Wohlfühlhormon Serotonin auszuschütten. Noch besser, wenn das an der frischen Luft passiert. So schlagt ihr zwei Fliegen mit einer Klappe.
Tageslichtlampe
Vielleicht erscheint euch dieses Wort nicht besonders männlich. Das mag sein. Aber dann versteht die Tageslichtlampe doch einfach als ein absolut geekiges Gadget aus dem Segment „Smart Home“. Und schon ist so ein kleines technisches Wunderding ein spannendes Feature, oder? Solltest Du den täglichen Marsch an der Luft nicht schaffen, so sorgt eine solche Lampe für die Prozesse im Körper, die üblicherweise vom Tageslicht angeregt werden. Denn das Licht dieser Lampen ähnelt dem Spektrum von Sonnenlicht, nur ohne den UV-Anteil. Täglich eine halbe Stunde reicht schon aus, bestenfalls am Morgen beim Lesen oder Frühstücken. Positive Auswirkungen erlebt ihr meist schon nach wenigen Tagen.
Das Richtige essen
Während des Winterblues verlangt euer Körper nach Kohlenhydraten. Das ist aber nicht das, was hilft. Besser wäre eine abwechslungsreiche Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen. Zu empfehlen sind also Fisch, Nüsse, Geflügel, Nudeln, Reis und dazu gern auch einen Kaffee. Versucht aber, auf übermäßigen Alkoholkonsum zu verzichten. Frisches Obst und Gemüse sollte immer auf den Teller, nicht nur im Winter. Ihr könnt aber eure Abwehr stärken, zum Beispiel mit Knoblauch, Zwiebeln, Tomaten und viel Vitamin D. Das gibt es in Butter, Eiern, Milchprodukten, Avocados und Pilzen.
Solarium
Männer sind eher selten in den Solarien zu sehen und haben bei dem Gedanken daran nicht selten ein trockenes Grillhähnchen vor dem inneren Auge. Ihr sollt es auch gar nicht übertreiben und gleich eine 20er-Karte absonnen. Aber für eine kleine Dosis Wärme, Licht und UV-Strahlen kann so eine Session auf der niedrigsten Garstufe helfen. Ich selbst gehe meist vor einem Urlaub zum Vorbräunen und empfinde diese Viertelstunde immer als kleinen Powerboost. Ein wirksames Mittel auch gegen den Winterblues.
Wärme und Geborgenheit
Es liegt nahe, dass es nie verkehrt ist, sich zu entspannen. Wenn ihr allein Zeit zur Verfügung habt, hilft ein heißes Bad oder ein Gang in die Sauna gegen den Winterblues. Oder ein gutes Buch mit Tee, Keksen und einer Decke auf dem Sofa. Solltet ihr einen Partner an eurer Seite haben, so könnt ihr auch zu zweit in die Wanne springen. Oder ihr kocht zusammen, spielt Karten oder verschwindet für neckische Spiele unter der Bettdecke. Legt das Handy mal bewusst zur Seite und lasst auch gern mal einen Abend den Fernseher aus. Meist läuft da eh wenig Gutes. Guckt Euch mal wieder tief in die Augen oder versorgt euch gegenseitig mit einer wohltuenden Massage. Schon eine halbe Minute Körperkontakt und Kuscheln schüttet den Glücksstoff Oxytocin und körpereigene Endorphine aus. Außerdem gibt’s dann viel zu lachen. Und das hilft auch immer gegen trübe Gedanken.
Schlaf
Man könnte ja meinen, dass Schlaf das geringste Problem in einer Zeit ist, in der es eh überwiegend dunkel ist. Aber Pustekuchen. Viele Menschen steuern ja nun in Schnappatmung auf die vorweihnachtliche Zeit zu und verpassen es dabei, rechtzeitig schlafen zu gehen. Sie müssen den Adventskalender bestücken, Geschenke besorgen, über die Verwandtschaft sinnieren, das Essen planen und noch viel mehr bedenken. Ein weiterer Grund, weshalb man dann morgen nach einer kurzen Nacht wie gerädert aufwacht und sich unfit fühlt. Also geht doch einfach etwas früher ins Bett. Auch das gern mit dem Partner oder einem guten Buch.
Fazit zum Winterblues
Zum Glück ist diese Phase irgendwann von allein beendet, daher handelt es sich bei dem Winterblues um eine „Saisonal Abhängige Depression“ (SAD) oder auch „seasonal affective disorder“. Trotzdem kann einem das den Winter ziemlich versauen, daher macht es Sinn, mit Bordmitteln etwas dagegen zu unternehmen. Solltet ihr das Gefühl haben, in die Winterdepression abzudriften, solltet ihr externe Hilfe von Experten in Anspruch nehmen.
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