Heutzutage sind sportliche Aktivitäten ohne das entsprechende Tracking kaum noch denkbar. Die Smartwatch scannt beim Workout Werte wie Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz und nicht selten werden auch alle Schritte gezählt oder der Schlaf überwacht. Die App von Strava ist mit einer Community von mehr als 120 Millionen ambitionierten Sportler*innen eine der führenden Applikationen. Und jetzt haben die Betreiber mit der Veröffentlichung des „Year In Sport: The Trend Report“ untersucht, wie sich sportliche Aktivitäten zwischen Altersgruppen unterscheiden. Dabei schneiden Boomer und die Gen X gar nicht schlecht ab. Wir fassen zusammen.
Der Sport spaltet das Land, es gibt etliche Sportstätten, Fitnessstudios und dazu viele Apps und digitale Angebote für ein Workout in den eigenen vier Wänden. Dazu hatten wir euch schon umfangreich von Freeletics berichtet. Auf der anderen Seite warnen Mediziner vor zu wenig Bewegung und einer dramatischen Verbreitung von Übergewicht in allen Altersgruppen. Strava wollte nun herausfinden, wie sich bei den aktiven Menschen, die ihren Sporttracker nutzen, die Verhaltensweisen und Gewohnheiten unterscheiden und wie sie sich in Bezug auf Motivation und Ausdauer unterscheiden.
Populärste Sportarten 2023
Bevor wir uns einige Disziplinen im Altersvergleich anschauen, lohnt ein Blick auf die beliebtesten Sportarten des abgelaufenen Jahres:
- Laufen
- Radfahren (auch E-Bike)
- Walken
- Trail-Run
- Schotter- und Mountainbike-Fahrt
- Hiking
- Virtuelle Ausfahrt mit dem Fahrrad
- Workout
- Schwimmen
- Ski Alpin
Auch wenn diese Reihenfolge wenig verwundert, gibt es gerade in Sachen Laufen eine positive Entwicklung, denn der Anteil der Läufer*innen, die bei Strava ihre Läufe hochladen, ist um 4 % gestiegen.
Gen X und Bommer sind langsamer, kommen aber weiter
Auf der Laufrunde nimmt die Gen Z einem Tempo von im Schnitt 5:35 min der Gen X mit 6:05 eine halbe Minute ab. Dafür machen die jungen Hüpfer schon nach 5,5 km schlapp, während die alten Hasen erst nach 7,0 km mit der Runde durch sind.
Auf dem Bike stinkt die Gen Z sogar noch mehr ab, denn der mit 22,6 km genau fünf Kilometer kürzeren Strecke steht nicht mal ein erwähnenswertes, höheres Tempo gegenüber. Hervorzuheben sind hier die Boomer, denn die sind zwar nicht ganz so flott auf zwei Rädern, erreichen aber die höchste durchschnittliche Distanz. Ein überraschendes Ergebnis.
Und noch eine besondere Zahl für Insider: Strava vergibt in der App eine Krone an die Sportler*innen, die in einem bestimmten Segment eine Höchstleistung erzielt haben. Und hier haben die Athlet*innen aus der Gen X doppelt so viele Spitzenplätze inne wie die Gen Z.
Spannend ist auch die Häufigkeit der Disziplinen nach Altersgruppen. Nur 29 % der Boomer laden Läufe hoch, allerdings tracken und uploaden 63 % ihre Touren mit dem Bike. Bei der Gen X sind 51 % auf der Laufstrecke und 60 % mit dem Bike unterwegs und bei der Gen Z favorisieren 69 % das Laufen und nur 36 % sind mit dem Fahrrad auf Tour.
Die Sache mit der Motivation
Wer nun denkt, dass die jüngeren Menschen ihren inneren Schweinehund schneller überwinden und vom Sofa in die Sportklamotten springen, der irrt. Auch die Gen Z wartet gern mit dem Workout, bis es sich eigentlich nicht mehr vermeiden lässt. Mehr als die Hälfte der Strava-Sportler gibt an, dass eine starke Motivation darin besteht, zu wissen, dass, wenn sie jetzt nicht trainieren, sie es nicht schaffen werden.
Unterschiede gibt es auch bei den bevorzugten Trainingszeiten. 48 % der Gen Z, aber nur 24 % der Boomer trainieren nach 16 Uhr an Werktagen. Dafür sind 49 % der Boomer, aber nur 34 % der Gen Z schon am Wochenende vor 10 Uhr in Sportklamotten unterwegs.
Mit Musik geht’s besser
Während eines Workouts werden Kopfhörer getragen, das ist Standard. Entweder gibt es derbe Beats oder auch die motivierende Stimme eines Coaches aus der Fitness-App. Einige lassen sich auch Zahlen durchgeben, um quasi live zu tracken und zum Beispiel die Geschwindigkeit anzupassen. Aber auch die Playlist mit den liebsten Songs kann zum Durchhalten anspornen. 43 % der Gen X hört die gleichen Songs über mehrere Jahre. Das machen nur 27 % der Gen Z.
Wenn ihr noch Inspiration für richtig gute Mukke braucht, dann checkt mal unsere Top 15 Mixtapes. Die findet ihr alle auch als Playlist bei Spotify.
Gesundheit vs. Community
Wer eine App wie Strava auf dem Smartphone installiert, der möchte meist nicht nur die eigenen Werte sichern, sondern sich auch vergleichen oder sogar vernetzen. Freunde oder Familienmitglieder, die Sport treiben, sind für alle Altersgruppen der größte Motivator. Es verwundert daher nicht, dass die Gen Z hier die sozialste Altersgruppe ist, die am häufigsten mit anderen Personen trainiert. Sportliche Leistungen stehen dabei im Vordergrund, während bei der Gen X und den Boomern gesundheitliche Aspekte der ausschlaggebende Grund für sportliche Aktivitäten ist.
Was hält uns grundsätzlich davon ab, ein schweißtreibendes Workout zu absolvieren? Für mehr als zwei Drittel ist der Zeitmangel aufgrund beruflicher Anforderungen das größte Hindernis. Aber trotz aller Widrigkeiten, Jobwechsel oder Umzüge geben immerhin 32 % der Strava-Nutzer an, jetzt fitter als im Vorjahr zu sein.
Ein paar weitere Fun Facts aus der Strava Studie
Haustiere bringen uns vor die Tür: 76 % der Strava-Sportler mit Haustieren geben an, dass ihre pelzigen Begleiter ihnen helfen, vor die Tür zu gehen, wenn sie es sonst nicht tun würden – und dass es mehr Spaß macht, mit ihrem Haustier zu trainieren.
Sicherheit und häusliche Pflichten können ein Hindernis für den Sport sein: Männer geben auf Strava mit 13 % häufiger als Frauen an, dass Haushaltspflichten ein Hindernis darstellen. Frauen geben mit 9 % höherer Wahrscheinlichkeit als Männer an, dass es an sicheren Orten für den Sport fehlt.
Der Klimawandel wirkt sich auf unsere Bewegungsgewohnheiten aus: 75 % der Athleten auf Strava gaben an, dass extreme Hitze ihre Trainingspläne im Jahr 2023 beeinträchtigt hat und 27 % ließen sich von schlechter Luftqualität beeinflussen.
Für die Erstellung der Studie führte Strava eine weltweite Umfrage unter 6.990 aktiven Menschen durch, die sowohl aus der globalen Strava-Community mit über 120 Millionen Sportlern als auch aus einer Zufallsstichprobe von aktiven Menschen auf und außerhalb der Strava-Plattform stammten. Hier gibt’s den kompletten Beitrag (engl.).
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