Als Herausgeber des Welt Vegan Magazins und Gründer von GO SUPERFOOD habe ich fast nur mit weiblichen Vegan lebenden Menschen aller Altersklassen zu tun. Und außerhalb des Magazinlebens verhält sich das nicht anders. Kaum einer meiner Freunde hat sich der pflanzlichen Ernährung gänzlich hingegeben. Denn schließlich benötige man ja Protein und so einige andere Stoffe, die im Fleisch vorhanden sind. Und überhaupt sind tierische Lebensmittel wichtig für unseren Organismus. So meine Spezialisten!
Gründe für vegane Ernährung
Mal ganz davon abgesehen, dass wir seit Jahrtausenden tierisches zu uns nehmen und die Wissenschaft berichtet, dass erst durch den Verzehr tierischer Proteine unser Gehirn gewachsen ist, leben wir heute im einundzwanzigsten Jahrhundert. Unser Essverhalten hat sich mit der Industrialisierung, vor allem aber in den letzten dreißig Jahren, stark verändert. Und wir sind weit weg davon, frische organische Lebensmittel zu konsumieren, deren Nährstoffdichte unserem Körper Energie liefert. Die Lebensmittelbranche hat sich auf Convenience-Food spezialisiert und die Werbung macht den Rest. Das die pflanzliche Ernährung nicht nur salonfähig geworden ist, sondern eine globale Erfolgsstory für sich verbuchen kann, ist kein Wunder. Denn mit und durch unsere Ernährung bestimmen wir unter anderem auch, wie stark unser Gesundheitssystem belastet wird. Ob Massentierhaltung, Artensterben, Waldrodung und überhaupt Umweltverschmutzung in einem derartigen Ausmaß stattfindet und fortgeführt wird. Mal ganz davon abgesehen, dass unsere Ernährung unmittelbaren Einfluss auf das Erbgut der Kinder und ihrer weiteren psychischen wie physischen Entwicklung nimmt.
Wie können wir anfangen?
Was also tun? Einfach mal starten! Ohne darüber nachzudenken, wie das denn ausgehen könnte oder wie man im Familien- und Freundeskreis darauf reagieren wird. Denn oft scheitert es bereits an der inneren „psychischen“ Hürde, nicht auffallen zu wollen oder gar unmännlich zu wirken. Wer sich von dieser Hürde befreien kann bzw. soll, der hat beste Chancen, echte Veränderungen am eigenen Leib hervorzubringen. Und dafür ist es nie zu spät. Weder mit fünfzig noch mit sechzig oder siebzig. Denn unser Organismus ist unmittelbar dankbar für jede Veränderung, die Energie bringt, und schenkt uns Vitalität und geistige Klarheit.
Vegan – warum nicht?
Die wissenschaftlich belegte Wahrheit, dass unsere Zellen lernen, sich wandeln, harmonisieren, müsste uns doch sofort aufspringen lassen, um unser Bewegungs- und Essverhalten zu ändern. So das unsere Zellen nur noch das bekommen, was nötig ist, um ein gesundes, schmerzfreies Leben zu führen. Warum tun wir das nicht? Die Antwort ist simpel wie komplex zugleich. „Du kannst nicht tun, was du nicht tun sollst“. Und das gilt für alle Lebensbereiche. Bedeutet, dass, egal wie sehr wir uns anstrengen und quälen, um uns zu verbessern, zu optimieren, am Ende nicht Du sondern das Schicksal und deine Disposition bestimmen. Denn das, was du wirklich bist, ist frei vom moralischen und ethischen Dilemma. Frei von dürfen und nicht dürfen, von besser und schlechter, von weniger und mehr, männlich oder weiblich, alt und jung, vegan und nicht vegan, erfolgreich und gescheitert, usw. Glaub mir kein Wort. Überprüfe selbst, ob du wirklich derjenige bist, der entscheidet, vegan oder nicht vegan zu leben. Oder ob es da möglicherweise etwas anderes gibt, was dich zur Entscheidung bringt, wie zum Beispiel deine Konditionierungen im Denken und Handeln? Vielleicht löst sich die Vorstellung im Kopf auf, du könntest wirklich entscheiden, nun vegan zu leben oder nicht. Und an die Stelle dieser Vorstellung tritt völlige Akzeptanz dessen, das alles so ist wie es ist und sein soll.
Fazit
Ja, es ist nie zu spät, etwas zu ändern. Doch alleine die Vorstellung zu spät oder nicht zu spät, sind rein konstruierte Denkmuster. Vegan probieren und spüren was passiert. Dann löst sich die Altersvorstellung meistens von selbst.
Wir danken sehr für diese inspirierenden Gedanken. Mehr Infos zu Markus findet Ihr auf seiner Website.
Titelbild: © Karsten Eichhorn