Starkoch Johann Lafer ist bekannt für eine gehobene Küche – eine gesunde und ausgewogene Ernährung war dabei nicht im Fokus. Übermüdet, gestresst und von Schmerzen geplagt, zog Lafer jetzt die Reißleine und revolutionierte seine eigene Ernährungsweise. Die Veränderungen in seinem Leben sind nicht nur auf der Waage sichtbar, sondern auch in seiner Vitalität und seinem Wohlbefinden.
„Das Geheimnis liegt nicht nur darin zu wissen, welche Nährstoffe der Körper braucht, sondern auch, wie man sie schmackhaft zubereitet„, erklärt Jan Bahmann, Fitnesstrainer und Ernährungsexperte. „Viele Menschen scheitern an ihrer Ernährungsumstellung, weil sie glauben, gesundes Essen sei gleichbedeutend mit geschmackloser Kost. Johann Lafer beweist das Gegenteil.“ Was man sich von Johann Lafer abschauen kann und wie man sich fit isst, verrät Jan Bahmann in diesem Beitrag.
Jeder Körper hat andere Bedürfnisse
Ganz allgemein gilt: Bei der Nahrungsmittelauswahl sollte jeder auf die Signale seines Körpers hören, denn jeder Körper ist anders. Was bei einer Person gut funktioniert, ist demnach nicht unbedingt für andere das richtige Rezept. Dabei gibt es nicht das eine Programm! Der Weg zum Wunschgewicht ist so vielfältig wie die einzelnen Menschen. Abwechslungsreichtum bei der Ernährung ist auf jeden Fall ein entscheidender Schlüssel zum Abnehmerfolg: Anstelle einer Beschränkung auf einige wenige Nahrungsmittel empfiehlt sich die Einbeziehung vieler Zutaten in die Ernährung – und ebenfalls unterschiedliche Zubereitungsarten.
Damit ist nicht bloß gewährleistet, dass der Körper die benötigten Nährstoffe erhält. Vielmehr wird eine solche Ernährungsweise auch dem Bedürfnis nach Geschmack und Abwechslung gerecht. Ein Beispiel hierzu ist das Rösten von Gemüse. Nach dem Rösten kommen die enthaltenen Aromen viel besser zum Ausdruck und werden um süße Noten ergänzt. Dagegen wird Gemüse nach dem Dünsten oftmals als recht geschmacksfrei empfunden.
Johann Lafer und die Rolle von veganer Ernährung
A propos Gemüse – dafür plädiert Johann Lafer seit seiner Ernährungsumstellung besonders – und setzt dabei überwiegend auf eine vegane und basische Ernährung. Dies ist vor allem für Menschen mit Gelenkerkrankungen, wie Arthrose oder Rheuma, von Bedeutung. Denn eine zu säurehaltige Nahrung fördert Entzündungen. Von Verzicht kann im Rahmen der Ernährungsumstellung von Johann Lafer jedoch keine Rede sein. Denn es gibt eine Vielzahl pflanzlicher Lebensmittel, die eine entzündungshemmende Wirkung haben und lecker schmecken. Keimlinge, Sprossen, Nüsse, Kerne, Hülsenfrüchte, Salate, Kräuter und eine bunte Auswahl an Gemüsesorten – all das integriert der Koch nun in seine Gerichte.
Vorteile der proteinreichen Ernährung
Doch auch die Entscheidung für eine Ernährung aus vegetarischen und Fleischgerichten ist völlig in Ordnung, wenn die richtigen Lebensmittel ausgewählt werden. So ist es allgemein gesünder, mehr Proteine statt Kohlenhydrate zu sich zu nehmen. Dabei ist es keineswegs so, dass Proteine nur für den Muskelaufbau wichtig sind. Sie erfüllen viele Funktionen und helfen dabei, Pfunde zu verlieren. Eine besondere Eigenschaft von proteinreichen Nahrungsmitteln ist beispielsweise, ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl zu erzeugen. Der positive Effekt ist, dass sich die Anzahl an benötigten Zwischenmahlzeiten auf diese Weise reduziert und Heißhungerattacken eingedämmt werden.
Auch sorgt eine erhöhte Proteinzufuhr dafür, die Muskelmasse zu erhalten oder aufzubauen. Mehr Muskelgewebe bedeutet gleichzeitig, dass mehr Kalorien verbraucht werden – mehr, als es Fettgewebe kann. Der Grundumsatz wird folglich gesteigert. Das liegt mitunter daran, dass Proteine eine hohe thermische Wirkung im Vergleich zu Fetten und Kohlenhydraten besitzen.
Die Konsequenz: Der Körper benötigt mehr Energie für die Verdauung, Absorption und Verstoffwechselung der Proteine. Dabei ist die beste Nachricht: Proteine sind unkompliziert in den Ernährungsplan integrierbar – oft wissen Menschen nicht einmal, in welchen leckeren Lebensmitteln sich gute Proteinquellen verstecken. Das kann ein Grünkohl- oder Linsensalat, eine gebratene Aubergine, eine Räucherforelle oder ein mit Tomaten angereicherter Kichererbsensalat sein – die Auswahl ist groß und für jeden ist was dabei.
Lebensmittel gekonnt wählen
Was bei alledem immer im Bewusstsein bleiben sollte, ist allerdings, dass es sich nicht um eine komplizierte Wissenschaft handelt – und zu einer solchen sollte Ernährung auch nie gemacht werden. Gesunde Ernährung ist vielmehr in jeden Alltag einfach integrierbar. Schließlich muss nicht mehr Zeit für die Zubereitung von komplizierten Gerichten aufgebracht werden, sondern lediglich ein Umdenken stattfinden. Langfristige Erfolge fangen bei kleinen Veränderungen an. Warum nicht einfach fettige Saucen reduzieren, Cola durch Cola Zero ersetzen oder mehr Gemüse auf den Teller packen und ein Glas Wasser dazu trinken, das zusätzlich sättigt?
Sinnvoll sind außerdem Gerichte, die leichter verdaulich sind, aber eine länger andauernde Sättigung gewährleisten. Von Vollkornnudeln mit Gemüse-Ratatouille über Gemüse-Curry bis hin zu Fladenbrot mit Pilz-Gyros sind der Kreativität hier keine Grenzen gesetzt und Verzicht wird somit hinfällig.
Bewegung in den Alltag integrieren
Sich fit zu essen, ist ein wichtiger Schritt hin zu einem gesunden Lebensstil. Wer einen Schritt weitergehen möchte, sollte jedoch auf mehr Bewegung im Alltag achten. Auch das ist keine Raketenwissenschaft. Um das Fitnesslevel allgemein zu steigern, braucht es keine stundenlangen Trainingseinheiten. Wichtig ist zunächst, überall dort auf mehr Bewegung zu achten, wo es keinen zusätzlichen Aufwand darstellt.
Anstelle des Liftes kann man die Treppen nehmen, das Auto kann weiter von der Arbeit geparkt werden, um ein paar Extraschritte zu gehen oder aber während der Mittagspause und nach der Arbeit erfolgt ein kurzer Spaziergang. Auf diese Weise erlangt man schnell bis zu 10.000 Schritte pro Tag, die knapp 100 bis 200 Kalorien verbrennen – und das ohne große Anstrengung.
Wer darüber hinaus Sporteinheiten integrieren möchte, der sollte darauf achten, dass es zeitlich umsetzbar ist. Zwei bis drei Stunden Workout pro Woche sind eine gute Orientierung – die Einheiten können dabei auch auf mehr Tage verteilt werden.
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